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15.02.2014
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

25 - Borussia Dortmund II (A)


Der Chemnitzer FC benötigt Spieler, die den Ernst der Lage erkannt haben: Gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund kamen die Himmelblauen vor etwas mehr als 2.000 Zuschauern unter die Räder. Am Ende unterlag man im Stadion „Rote Erde“ völlig verdient mit 3:0. Der Karren steckt nicht nur im Dreck – die Mannschaft wirkt hilflos, auf ganzer Linie. Alle raus, die das himmelblaue Herz nicht am richtigen Fleck tragen…

Als 19:46 Uhr der Schlusspfiff erfolgte, standen und hockten die wieder in roten Trikots spielenden Akteure des Chemnitzer FC niedergeschlagen auf dem vom Kampf gezeichneten Rasen. Sie waren im Sechs-Punkte-Spiel der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund unterlegen. Wie schon gegen Heidenheim, wie schon gegen Regensburg hieß es 0:3. Viertes Spiel in diesem Jahr, wieder kein eigener Treffer.

Die, die es könnten, katapultieren sich selbst aus der Mannschaft. Nach Garbuschewski und Kegel folgte Mauersberger, welcher leichtsinnigerweise auf seiner facebook-Seite ein Video teilte, wo er – ob alkoholfrei oder nicht ist in diesem Fall egal – ein Bier innerhalb kürzester Zeit trank, „seinen arischen Freund“ grüßte sowie mit Mai und Scheffel zwei Mannschaftskameraden nominierte. Als ob wir nicht schon genug Probleme haben, so sorgen wir für weitere, sorgen für welche, die es einfach nicht geben darf. Scheinbar wissen viele nicht, worum es geht. Für Mauersberger rückte Semmer in die Startformation, der blass blieb. Wie alle anderen. Abstiegskampf sieht wahrlich anders aus.


Wie es geht, machte die kleine Borussia eindrucksvoll vor. Wenig Aufwand, hoher Ertrag. Jeder himmelblauer Patzer wurde eiskalt ausgenutzt. Bereits zur Pause führte der BVB mit 2:0. Ducksch traf doppelt. Dem ersten Treffer ging ein Ballverlust von Makarenko voraus. Ein Flanke, Uneinigkeit im Abwehrverbund, Abstaubertor. Bitter, aber wahr. Beim zweiten Treffer rannten Conrad und Bankert dem pfeilschnellen Stürmer nur hinterher. Dieser schloss sauber mit der Picke ab, Pentke chancenlos.

Die 100 Chemnitzer, die sich an diesem Freitag auf den Weg in den Pott aufgemacht hatten, waren bedient. Und standen im Regen. Allein gelassen von der Mannschaft, die vor der Partie mit einer kleinen Choreografie begrüßt wurde. Hinter dem Banner „Fahne hoch, alles geben – der FCK ist unser Leben!“ wedelten mehr als zwei Dutzend Fahnen mit dem FCK-Emblem im Dortmunder Abendwind. Danach wurde – den Umständen entsprechend, ein Großteil der aktiven Fanszene reiste nicht an, da die Beerdigung vom UC-99-Mitglied Ungi stattfand – weniger denn mehr supportet. Bis in die zweite Hälfte hinein. Als dann allerdings das 0:3 fiel, kehrte vollständige Ruhe ein. Bis auf die zwei Fahnen von Enno und Ungi wurde alles abgehangen, dazu alle Stehreihen im Block verlassen. Der Mob stand ganz hinten, entfernte sich vom eigenen Team. Und schwieg. Aus berechtigten Gründen. Makarenko hatte zuvor ein Luftloch geschlagen, sodass es für den Dortmunder anschließend kein Problem darstellte, Pentke zu überwinden. Die Anhänger der Amateure boten das ganze Spiel über – unterstützt vom Dach – einen hervorragenden Support. Mit Fahnen, Doppelhaltern und Schals.


Nach dem Spiel trotteten die Geschlagenen zum Block, um sich zu stellen. Wüste Worte gab es dabei zu hören, die erklärten, welche Stunde aktuell geschlagen hat. Das Abstiegsgespenst ist allgegenwärtig, genau wie die Angst der Spieler davor. Sie wirkten ratlos, ihre Gesichter ausdruckslos. Es fehlten Emotionen, Lösungen, Motivation. Schulterzucken dominierte, genau wie Floskeln und Phrasen. Die Spieler des Chemnitzer FC sind sich sicherlich bewusst, in welcher prekären Situation sich der Verein gerade befindet, doch können diese damit nicht umgehen. Die Eskapaden aus der jungen Vergangenheit beweisen das eindrucksvoll. Einem Fan gingen die nichts-sagenden Worte schlussendlich auf die Nerven. Er stimmte „Ehre, Treue, Leidenschaft – für Verein und Heimatstadt…“ an – und alle skandierten lautstark mit. Außer die Spieler. Diese standen wie begossene Pudel im Regen. Und suchten nach Antworten.


Nächsten Samstag muss gegen den SV Darmstadt eine Reaktion erfolgen. Keine Ausrede zählt, nur die Liebe zu diesem Verein. Wer dem nicht gewachsen ist, bleibt fern. Den Trainer stelle ich aktuell noch nicht zur Disposition.


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