< 21 - Preußen Münster (H)

15.12.2012
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

22 - SV Wacker Burghausen (H)


Es geht doch, wenn sie nur wollen und bis zum Schluss konzentriert bleiben: Der Kraft-Klub kann doch noch eine Führung über die Bühne bringen. Im letzten Spiel vor der Winterpause schlugen die Himmelblauen vor 3.300 Zuschauern – darunter 20 Gäste – im Stadion an der Gellertstraße den SV Wacker Burghausen schlussendlich mit 2:1. Zwei schnelle Tore durch Landeka und Fink reichten aus, das Sonntagstor der Bayern konnte daran auch nichts mehr ändern. Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch…

Allen, denen der Fussball, so wie er ist, am Herzen liegt, der blickte am Mittwoch gespannt nach Frankfurt am Main, wo über die Zukunft des Fussballs – und damit verbunden: der Fankultur – entschieden wurde. Aus Chemnitz machten sich in der Dunkelheit drei Vertreter bei bescheidenem Wetter in die hessische Metropole, wo in direkter Nähe zum ehemaligen Waldstadion das Auto abgestellt und zum anvisierten Treffpunkt gelaufen wurde. Danach setzten sich die, die bis dato da waren, unter Schirmherrschaft der Darmstädter, in Bewegung und liefen geschlossen zum Hotel. Über Eis. Durch den Wald. Inkognito. Die Polizei, die erst am Montag, also zwei Tage vorher, von diesem Ultra-Plan erfuhr, fing einen Teil der Anreisenden ab, allerdings schlüpften die Mietwagen-Fahrer problemlos durch. So wie wir. Vor dem Hotel war die Staatsmacht allerdings präsent und agierte größtenteils deeskalierend, einzig als die Nürnberger Ultras ihren Vertreter zur Rede stellen wollten, wurde dies als Angriff gewertet, was selbstverständlich keiner war. Anschließend blieb es aber ruhig, in der Kälte, bei Bier. Insgesamt versammelten sich circa 700 Ultras, von 46 Ultra-Gruppen, die meisten kamen dabei aus: Nürnberg, Dresden, Berlin, Bremen und Essen.

Bis es zur Entscheidung kam, dauerte es fast fünf Stunden. Als jedoch feststand, was beschlossen wurde, gingen die Köpfe nach unten: 31 stimmten dafür, 5 dagegen. Unterm Strich: ein absolutes eindeutiges Ergebnis, was auch von den meisten Ultras, allen voran von der älteren Generation, akzeptiert, zumindest in diesem Augenblick, wurde. Die Jugend hingegen wollte sofort reagieren und ein unmissverständliches Zeichen setzen: Das Hotel stürmen! Dazu kam es nicht, weil die Ultras als geschlossene Einheit auftreten, auftreten können, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen bzw. sich zu wehren. Außer einem Böller sowie einer Leuchtspur geschah nichts weiter. Es blieb friedlich. Nur die Lauterer rannten zum Parkhaus um mit ihrem Befürworter Tacheles zu reden. Als die Würfel gefallen waren, wanderte man zu den Parkplätzen zurück und fuhr gen Heimat. Eine Gruppe, bestehend aus Bremern, Heidenheimern, Hallensern und Darmstädter wurde noch von Frankfurtern attackiert, eine Aktion, die der Sache alles andere als dienlich ist, besonders weil sich die Ultras Frankfurt an dieser Protest-Aktion nicht beteiligten.

Wie es jetzt genau weiter geht, steht in den Sternen. Fest steht nur, dass der Protest – in welcher Form auch immer – fortgesetzt wird. Wir, als Drittligist, stehen nach wie vor zur „12:12“-Kampagne, genau wie die Anhänger aus Burghausen, die zum letzten Spiel des Jahres mit 20 Leuten den Weg nach Chemnitz antraten. Es blieb ruhig – und dieser Zustand ist, milder ausgedrückt, beängstigend. Das hat mit Fankultur nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wir gehen ins Stadion, um zu jubeln, zu singen, zu feiern, um Emotionen auszuleben und nicht zu schweigen wie auf einer Trauerveranstaltung, auf einer Beerdigung. Dieser Weg, der seit Mittwoch nun offiziell beschritten worden ist, kann nicht das Ziel sein. Von allen.

Nach zwei Unentschieden in Folge konnte der Chemnitzer FC endlich wieder einen Dreier einfahren und damit seinen Anhängern, an diesem Tag waren nur 3.330 Zuschauer da, ein tolles Weihnachtsgeschenk bereiten. Im Vergleich zur Woche gab es nur eine Änderung: für den Defensiven le Beau kam der Offensive Stenzel – und dies sollte sich auszahlen, denn Stenzel bereitete erneut einen Treffer vor. Seine Flanke landete final bei Landeka, welcher den Ball kompromisslos aus spitzem Winkel unter die Latte hämmerte. Der Kraft-Klub lag nach 17 Minuten in Front, und keine fünf Minuten später wurde Fink im Strafraum umgeschubst. Der Schiedsrichter wertete dieses Vergehen als Foulspiel und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Fink ließ sich – wie schon gegen Münster und Unterhaching – als Gefoulter nicht zweimal bitten und verwandelte locker-leicht.

Der Kraft-Klub führte leichtfüßig und verdient. Und da die Gäste aus Bayern sich harmlos zeigten, konnte man das Gefühl gewinnen, dass es zum Jahresabschluss ein Torfestival geben könnten, allen voran, weil es ein Vielzahl von hochkarätigen Chancen gab. Besonders Fink hatte einiges auf seinen Schlappen, nur wollte ihm kein weiterer Treffer glücken, auch weil in der zweiten Hälfte unter anderem der Querbalken im Weg stand. Davor kamen die Gäste allerdings, wie aus dem Nichts, via Sonntagsschuss zum schmeichelhaften Anschlusstreffer, der dafür sorgte, dass bei den Himmelblauen die Knie zu schlottern begannen. Und auf den Rängen erinnerte man sich an die vergangenen beiden Partien, wo in der allerallerletzten Minute der Ausgleich fiel. Glücklicherweise waren heute nicht alle guten Dinge drei. Der Kraft-Klub gewann. Und überwintert damit auf dem siebten Rang, im oberen Mittelfeld, in Sicherheit. Wenn es noch einmal nach oben gehen soll, dann hilft uns nur eine Serie, so wie in der letzten Saison. Wenn nicht, wird es eine ruhige Zeit bis zum ersten Sonnenschein...

Wenn es aber doch dazu kommt, kommen sollte, darf ich, nicht wie zuletzt, wieder aus dem Innenraum knipsen und berichten. Nach meinem Platzverweis in Unterhaching wurde mir eine Sperre von zwei Spielen aufgebrummt, die ich gegen Münster und Burghausen hinter Gittern abgestanden habe. In einem konsensorientierten Gespräch wurde dieser Denk-Zettel ausgesprochen und meinerseits akzeptiert. In der Hoffnung, dass dies ein erster kleiner Schritt im Verhältnis zwischen Fans und Verein ist. Es wäre wünschenswert. Für Alle.

Das Team cfcfans.de wünscht allen himmelblauen Anhängern wundertolle Weihnachten sowie einen grandiosen Rutsch ins Jahr 2013. Bleiben Sie sportlich! Wir sehen uns in spätestens in Darmstadt…

„Ich bin der Wind, der durch Deine Straße zieht,
und ich bin in der Schlange bei dem Gig von der Band, die Du liebst.
Ich war auf dem Spielplatz, bei Deinem ersten Kuss wurdest Du zum Mann;
ein erstes Mal Romantik und die Einsicht, dass man Herzen brechen kann!

All das kann Dir keiner nehmen,
das ist echt, das ist Dein Leben!

Ich bin die Nacht, gepaffte Kippen und der Geist der bei Dir wohnt.
Deine erste Gitarre, Lachen und Trinken und Küssen unter dem dunklen Mond,
wo ich bin, ist oben und die Gewissheit, dass ich nicht verliere;
etwas verband uns, was keiner wusste, außer Dir und mir.

Jetzt führst Du mich und ich hoffe, Du wählst den richtigen Weg.
Ich vertraue Dir, wenn ich mein Schicksal in Deine Hände leg…“ 
   


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