< 20 - SV Babelsberg 03 (A)

09.12.2012
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
Gelesen: 2931
Von: Lenny

21 - Preußen Münster (H)


Die Nachspielzeit ist eine scheiß Freundin! Wie schon in Babelsberg musste sich der Chemnitzer FC erneut mit einem Unentschieden begnügen. Die schnelle Führung im dichten Schneetreiben reichte gegen Preußen Münster leider nicht aus. Endstand: 2:2.
Bevor das Sportliche in den Vordergrund rückt, erfolgt ein Rückblick, der  vielleicht  sogar als erster Lichtblick wahrgenommen werden kann. Wir hoffen inständig, dass auch in diesem Fall dem Anfang ein Zauber innewohnt.

Donnerstag:
Der Verein geht auf seine Fans zu und lädt einige davon zu einem Meeting ein, welches mehr als zwei Stunden andauerte und unterm Strich etwas Hoffnung schürte. Beispielsweise wurde angeboten, dass zeitnah Gespräche über zu Unrecht erteilte Stadionverbote möglich sind. Alles Weitere zu diesem Abend könnt ihr hier nachlesen: www.cfc-fanpage.de/archiv/templates/news_detail.php

Samstag:
Da es ununterbrochen schneite, rief der Club, quasi: alle Jahre wieder, seine Fans zu einer Schnee-Schipp-Aktion auf. Mehr als 60 Personen kamen diesem Aufruf nach – und jene sorgten damit dafür, dass der Spielaustragung keinerlei Steine, also: Schneehaufen, im Weg liegen sollten.

Sunday, our Matchday:
12 Uhr sah man ein sattes Grün, welches einladend aussah. Als der Schiedsrichter hingegen zwei Stunden später die Partie vor gerade einmal 3.150 Zuschauer am zweiten Advent freigab, war davon nichts, aber auch gar nichts mehr zu sehen. Der Rasen war mit einer Schneeschicht überdeckt worden, die aus regulären irreguläre Bedingungen machte, welches sich bis zum Schlusspfiff – trotz zahlreicher „Schieber“ und der Rasenheizung – nicht mehr veränderten.

Nichtsdestotrotz begann der Kraft-Klub mit großem Engagement. Nach nur zwei Minuten wurde Fink, der zuvor einen weiten Ball von Birk bekam, vom Münsteraner Schlussmann im Strafraum von den Beinen geholt. Der Gefoulte verwandelte anschließend in gewohnter Manier sicher und brachte die Seinigen in dieser Glücks-Lotterie in Front; jedoch wollte sich der Kraft-Klub nicht auf dieser zarten Führung ausruhen. Er machte weiter Druck und belohnte sich bereits nach 14 Minuten ein zweites Mal. Eckball Landeka, Kopfball Bankert, 2:0. Die Heimischen jubelten allerhöchsten verhalten, die Gäste fielen in eine Schockstarre. Mit so etwas hatten diese beim besten Willen nicht gerechnet. Und auch die beiden himmelblauen Änderungen – le Beau für den gelb-gesperrten Stenzel sowie Landeka für den angeschlagenen Makarenko – schienen darauf keinerlei Auswirkungen zu haben. Es lief rund, es lief richtig toll.

Während sich die Himmelblauen in einen, zumindest schien dies so, Rausch spielten, dominierte auf den Rängen das Schweigen – und das überall! Beide Fangruppen unterstützten die Kampagne „12:12“ und blieben 12 Minuten und 12 Sekunden ruhig, selbst beim ersten himmelblauen Treffer war dies der Fall. Er wurde, wie bereits angedeutet, zu großen Teilen nur zur Kenntnis genommen, allerdings nicht frenetisch bejubelt. Und dieses Verhalten zeigte klar und deutlich, dass die Vereine, welche es können, am kommenden Mittwoch gegen das Sicherheitspapier stimmen müssen. Ein Fussballstadion darf zu keinem Friedhof verkümmern. Ein Fussballstadion ist für viele die Heimat, in denen Emotionen ausgelebt werden. Ab und an wurde zwar danach in der Südkurve etwas gesungen, aber irgendwie merkte man deutlich, dass nach wie vor zu viel Sand im Getriebe ist, um – vor allem zuhause – den Support zu erreichen, den man einstmals hatte. Aus dem Gästeblock konnte ich, zumindest aus meiner bescheidenen Perspektive, nichts hören, dafür aber einige Fahnen sehen, die geschwenkt wurden.

Bis zur Pause blieb es bei der sicheren himmelblauen Führung, die noch höher hätte ausfallen können, nur begann diese direkt mit dem zweiten Durchgang arg zu wackeln, weil Münster sich auf einmal auf die schwierigen Platzbedingungen eingestellt hatte und zu spielen begann. Und das funktionierte wunderbar, weil die Himmelblauen keinen Zugriff mehr bekamen, infolgedessen keine bzw. kaum Zweikämpfe gewannen und es phasenweise kaum aus der eigenen Hälfte schafften. Das Spiel schien zu kippen – und in der 72. Minute kamen die Münsteraner zum Anschlusstreffer. Königs köpfte gegen Wachsmuth ein, nachdem der eingewechselte Makarenko seinen Gegenspieler nicht an der Flanke hinderte.

Es wurde eng, auch weil es direkt danach wieder lichterloh vor Pentke brannte. Der Kraft-Klub bettelte förmlich um den Ausgleich; es war somit klar, was kommen musste. Wie schon in Babelsberg kriegen wir in der allerallerletzten Minute den – in diesem Fall, so ehrlich muss ich sein – mehr als verdienten Ausgleichstreffer. Bischoff drückte den Ball schlussendlich über die Linie, bei der Vorlage agierte Pfeffer zu passiv, und sorgte damit für einen riesengroßen Jubel, sowohl bei seinen Mitspielern als auch bei den tapfer im Schneetreiben stehenden, so schätze ich, 50 Münsteraner Supporters. Auf der anderen Seite herrschte – verständlicherweise – blankes Entsetzen und Ernüchterung. Nicht schon wieder, sagten und dachten die meisten.

Was bleibt: Auf der einen Seite wieder zwei verlorene Punkte, auf der anderen die ersten Zärtlichkeiten seit langem mal wieder zwischen Fans und Verein.
Nächste Woche gibt es den letzten Tanz des Jahres: Es reist Wacker Burghausen an.

„Ich verabscheue die grauen Männer im Bundestag.
Das, wovon sie reden, ist das, was ich nicht mag.
Der dumme braune Flügel redet von Leitkultur,
dem Erhalt der deutschen Werte, nicht nur an Rhein und Ruhr.
Sie machen einen tiefen Knicks, die Reden werden schärfer,
Sie vollziehen die Verbeugung vor den Stammtischen der Dörfer.

Oho, kein noch so tiefes Glas hat Zweck.
Gegen all den Schmutz und all den Dreck.
Und ich will nicht erst warten,
bis sie wieder Cocktails schmeißen,
ich will jetzt schon sagen, dass wir auf sie scheißen.“


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