< 17 - Holstein Kiel (A)

01.12.2013
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

18 - SV 07 Elversberg (H)


Der Chemnitzer FC kann doch noch ein Spiel gewinnen. Gegen den SV 07 Elversberg setzten sich die Himmelblauen mit 2:0 durch. Fink und Garbuschewski trafen nach der Pause gegen den Aufsteiger, der erst die Nerven und dann die Partie verlor. Am ersten Advent sind wir das Gegenteil von traurig.

Die Samstagspartien katapultierten den Chemnitzer FC auf einen Abstiegsplatz. Die Lage vor dem Aufeinandertreffen gegen den SV 07 Elversberg am Sonntag war angespannt und bedrohlich zugleich. Wir wollen Weihnachten ohne brennenden Baum verbringen. Wir alle. Zum ersten Advent reiste mit dem SVE ein Aufsteiger an, der bis dato, nach 17 Spielen auf dem neunten Platz stehend, eine gute Serie spielt – und dabei immer wieder für eine Überraschung gut ist. Wie der Sieg gegen RasenBallsport beweist. Die Himmelblauen, etwas gestärkt durch den Punktgewinn in Kiel, waren damit gewarnt und auf der Hut.

Das erste Achtungszeichen setzte Garbuschewski nach zwei Minuten. Sein Schuss aus der Ferne verfehlte das Tor jedoch um einige Meter. Die Gäste zeigten sich bissig, aggressiv und lauerten auf Konter. Nach einer halben Stunde tauchte man erstmalig vor dem Pentke-Gehäuse auf und konnte diesen sofort überwinden, allerdings hatten sie dabei die Rechnung ohne Bankert gemacht, der in letzter Not den Ball vor der Linie und vor der Südkurve kratzen konnte.

Gerade einmal 3.356 Zuschauer waren vor Ort. Aus Elversberg reisten 13 Herren und 2 Damen an, die es sich hinter einer Handvoll Bannern bequem machten. Zu Beginn mit Fahnen in der Hand bewaffnet, danach – der Personenanzahl entsprechend – ab und an mit Anfeuerungsrufen. In der Südkurve beschränkte man sich auf die üblichen optischen Zeichen sowie guten Support. Man stand kompakt, man hatte Bock, man wollte der Mannschaft helfen und sich als 12. Mann präsentieren, was auch gelingen sollte, vor allem in der zweiten Halbzeit.

Gegen die defensiven Gäste war ein Durchkommen schwierig. Chancen infolgedessen Mangelware. Nach einer Viertelstunde landete nach feiner Ballstafette der Ball bei Hensel, der, nach Vorlage von Fink, aus Nahdistanz nur das Außennetz traf. Kurz vor der Pause verfehlte Garbuschewski mit einer Halb-Flanke-Halb-Schuss-Möglichkeit den Kasten. Der Wille war da, das Glück fehlte. Zumindest noch.

Die Seiten wurden gewechselt, das Personal blieb identisch. Und es waren die gleichen Herren, die in Kiel punkteten. Le Beau als rechter Verteidiger, Conrad neben Bankert in der Innenverteidigung, Semmer als linker Läufer, Kegel in der Zentrale. Der Rest ist bekannt, allen voran der letztjährige Torschützenkönig. Fink vernaschte in der 48. Minute zwei Elversberger und zieht von der Strafraumgrenze mit seinem schwächeren linken Fuß ab. Ein Schuss ins Glück – zur Freude aller Himmelblauen, die danach außer Rand und Band, kaum noch einzufangen waren. Auf den Rängen stieg die Stimmung in beachtliche Sphären. Der FCK-Wechselgesang rief Gänsehaut hervor. Und das Treiben auf dem Rasen zauberte einem seit langem mal wieder ein Lächeln ins Gesicht. Es zeigte sich ein Hauch Fußballrausch.

Ein Tor – und wie schnell das Selbstbewusstsein den Keller verlassen kann und ans Tageslicht gekrochen kommt. Die Gäste wurden daraufhin größtenteils in deren Hälfte eingeschnürt. Man spielte verspielt, schoss sobald es sich anbot, köpfte an den Querbalken. Kämpfte. Es war die Leichtigkeit des Seins, welche die rot-schwarzen Himmelblauen nach vorn trieb. Das Gevatter Leichtsinn noch nicht abgeschüttelt worden ist, wurde mit dem vermeintlichen Abseitstreffer deutlich. Unser Glück ist das Pech der anderen, von denen sich einer nach 60 Minuten zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Hensel provozierte und fiel nach einem Schubser zu Boden, direkt vor den Augen des Schiedsrichters, welcher den Übeltäter zum Abkühlen mit der roten Karte unter die Dusche schickte.

Mit einem Mann mehr auf dem Feld spielte es sich – aufgrund der Freiräume – noch einfacher. Eine Standardsituation sorgte schlussendlich für die Entscheidung. Pusch und Garbuschewski diskutierten, Garbuschewski sprintete auf und davon, Pusch chipte ihm den Ball hinterher, Garbuschewski nahm diesen mit und hämmerte kompromisslos in die lange Ecke. In der 72 Minute waren die Messen gelesen. Bis zum Schlusspfiff ging der Gastgeber leichtfertig mit der Überzahl und den Chancen um. Die Südkurve sang lautstarke, wedelte mit Fahnen, zeigte Doppelhalter und Schals. Ein toller Anblick, ein tolle Kulisse.

Am Ende steht ein Sieg der Moral, des Willens, der deutlich machte, dass es der Chemnitzer FC es kann, wenn er es will. Bis das Gold glänzt, wird es noch geraume Zeit dauern, allerdings kann man auf dieser Leistung aufbauen und mit breiterer Brust als in den Wochen zuvor auf die nächste Partie schauen. Zum dritten Mal in Folge geht es Freitagabend zu der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart. Beide Aufeinandertreffen gewannen wir mit 1:0. Alle guten Dinge sind drei, oder?! Schuhe putzen und zu den Schwaben reisen.

„Wo wir stehen, kann jeder sehen.
Es ist allgemein bekannt,
Dass wir zwei uns gut verstehen.
Wenn wir Champagner trinken gehen,
Und wir geben uns die Hand.
Durchsichtige Dinge,
Die uns zwei durchdringen,
Bestimmen uns von Anfang an,
Durchdringen uns ein Leben lang.

Auf dem Weg näher zu Dir,
Gehe ich durch eine Tür,
Die den Umriss von uns beiden hat.
Und alles, was ich denken kann,
Liegt fern von jenem Ort -
und dann Wird alles seltsam glatt.
Hinter der Oberfläche, dieser Spiegelfläche,
Sehen wir uns da, wo wir nicht sind.
Im Augenblick kehren wir dorthin zurück,
Wo unser Schicksal uns bestimmt.
In die Situation, die uns gefangen nimmt..."


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