< 17 - FC Rot-Weiß Erfurt (A)

17.11.2012
Kategorie: Punktspiel, 2012/2013, 1.Mannschaft
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Von: Lenny

18 - Stuttgarter Kickers (H)


Es ist vollbracht, endlich, der Chemnitzer FC kann wieder siegen. Ein durchgewürfeltes himmelblaues Start-Tableau gewann gegen die Kickers aus Stuttgart mit 2:0. Förster und Fink trafen vor 4.750 Zuschauern.

Es war – und das seit langem einmal wieder – eine himmelblaue Woche gewesen, die mit tollen Nachrichten in Verbindung gebracht werden konnte. Zum einen verlängerte Torjäger Fink seinen Vertrag bis 2016, zum anderen beschloss der Stadtrat mit 29 zu 17 Stimmen, darunter 3 Enthaltungen, den Bau der neuen Fischerwiese. An dieser Stelle hoffe inständig, dass diese Odyssee nun endgültig ihr Ende gefunden hat und keine weiteren Steine auf dem Weg zu unserem neuen Wohnzimmer, zu unserer neuen Heimat auftauchen…

Bis es allerdings soweit ist, werden noch zahlreiche Tagen vergehen, viele Tage, in denen die himmelblauen Akteure die Weichen gen Zukunft stellen, stellen müssen. Aktuell, nach zwei Pleiten in Folge, sehen die Aussichten alles andere als rosig aus. Der Club dümpelt – mehr oder weniger – perspektivlos im Niemandsland der Tabelle herum. Sowohl in den Ligakeller als auch zur Spitze sind es momentan zu viele Punkte.  Zufriedenstellend ist dieser Zustand keineswegs, besonders der Auftritt zuletzt in Erfurt bildete einen unglaublichen Tiefpunkt. Guter Rat ist in diesem Fall Gold wert, es gilt den Tief- zum Wendepunkt zu machen und eine Wende, wie vergangene Saison, einzuleiten.
Diesbezüglich veränderte Schädlich die Startelf auf insgesamt fünf Positionen. In der Verteidigung flogen Wilke und Birk, im Mittelfeld Pfeffer und Landeka raus, zudem fehlte Mrowiec verletzungsbedingt. Hinten links agierte, zumindest in der ersten Hälfte, und das ziemlich schwach, Stenzel; neben ihn spielte Wachsmuth, der sein Comeback gab und wieder für die nötige Stabilität sorgte. Im Mittelfeld sollten auf den Außenpositionen Semmer und Makarenko für Betrieb sorgen und die beiden Stürmer, Fink und Förster, beide keine Kopfballspieler, mit spielerischen Mitteln füttern. Die Doppel-Sechs bildeten Sträßer und Kegel. Schädlich wechselte damit das System: von 4-5-1 zu 4-4-2. Aber in der ersten Hälfte blieb dies leider in der Offensive wirkungs-, dafür aber wenigstens in der Defensive folgenlos.

Die Kickers aus Stuttgart, welche von 50 Leuten begleitet wurden, die sich hinter einem großen „Stuttgart“-Banner zumeist als stille Beobachter zeigten, begannen forsch und versteckten sich keineswegs. Im Gegenteil: Mit etwas Fortune wären die Schwaben nach 26 Minuten beinahe in Führung gegangen. Ein gut vorgetragener Spielzug endete knapp neben dem Kasten von Pentke. Die Himmelblauen präsentierten sich derweil stets bemüht, aber unterm Strich zu schwach, um die Gästeverteidigung auch nur ansatzweise vor Probleme zu stellen. Mehr als ein Distanzschuss von Sträßer sowie ein Kopfball von Semmer nach einer Makarenko-Ecke sprangen nicht heraus. Das torlose Remis war somit gerechtfertigt, sorgte aber dafür, dass in diversen Blöcken Pfiffe zu hören waren.

In der Südkurve hingen die Banner nach wie vor verkehrtherum, und ebenso die Kritik an einer Person flachte – aus mehreren Gründen – ebenso nicht ab. Sicherlich kann man hinsichtlich der Liebesbekundungen für eben diese Person, sowohl bezüglich der Shirts als auch der unmissverständlichen Wortmeldungen, geteilter Meinung sein. Definitiv hat die Mannschaft vordergründig Support verdient, der sich nicht mit Nebenkriegsschauplätzen beschäftigt, dessen ungeachtet ist es aber mehr als legitim, vor allem nachvollziehbar, dass sich neben den Anfeuerungssupport so etwas dazwischen schummeln darf. Wer genau hingehört, dem dürfte aufgefallen sein – und das schon seit geraumer Zeit, was beachtlich ist, erst Recht nach der Dynamo-Katastrophe und seinen Folgen –, dass die himmelblaue Fanszene zusammengewachsen ist. Der F-C-K-Kanon weiß zu gefallen, genau wie der Wer-war-Sieger-Klassiker, und nicht zuletzt genauso das Drei-Punkte-Lied. Alles brachial, alles laut, alles Gänsehaut-Songs, die dafür sorgen, dass die Fischerwiese eine Festung sein kann.

Und was auffällt: Wenn die Fans wollen, zieht die Mannschaft und der Trainer mit. Nach 56 Minuten reagierte Schädlich. Pfeffer und Landeka für Le Beau und Makarenko – und das hatte eine Folge, welche es in sich hatte und dafür sorgte, dass der Kraft-Klub auf der Siegesstraße landete. Stenzel rückte nun auf seine angestammte rechte Seite und bereitete innerhalb von drei Minuten zwei Treffer vor. Als erstes schob ein formverbesserte Förster zur vielumjubelten Führung ein, ehe danach Fink einnickte und damit seinen nunmehr schon zehnten Saisontreffer erzielte. Anschließend waren die Messen gelesen, wenngleich der Kraft-Klub noch einiges an guten Möglichkeiten liegen ließ; Fink testete unter anderem die Stabilität des Pfosten und Semmer die Qualität des Gäste-Schlussmanns.

Es war ein Arbeitssieg, der durchaus seine Schattenseiten hatte. Halbzeit 1 pfui, Halbzeit 2 hui – und das spiegelte genau das wieder, was uns in diesem Jahr allen voran fehlt: Konstanz. Ich würde mich freuen, es wäre eine Wohltat, endlich mal wieder einen Sieg zu sehen und über diesen zu berichten, bei dem es nix zu beanstanden gibt. Vielleicht gelingt dies ja dem Kraft-Klub beim kommenden Auswärtsauftritt in Unterhaching.

"Uns geht es richtig gut, selbst im Delirium,
ein Paradies vor unseren Augen.
Wir machen unsere Träume wahr, wir sind alle Superstars,
man muss nur jeden Tag daran glauben.
Oh, ich liebe dieses Leben, das bisschen Sehnsucht bringt mich nicht um.
Scheiß auf die neue Mitte, Propaganda kann uns mal!
"Friss oder stirb" ist die Parole.
Wir haben genug von diesem Schwachsinn und der ganzen Heuchelei,
dieser alten Suppe aus neuen Dosen.
Oh, wir lieben dieses Leben, das bisschen Sehnsucht bringt uns nicht um.
Und jeder Tag ist wie ein neues Wunder.
Und jeder Tag ist wie ein neuer Freund.
Und bleibt's mal irgendwann für immer dunkel,
der letzte Abend wird unser bester sein.
Einigkeit und Recht und Freiheit und Solidarität,
wir sind so müde von diesem Gute-Nacht-Gebet.
Diese ganzen schönen Worte will keiner mehr hören.
Außer der Zeit haben wir nichts zu verlieren.
Guten Morgen neues Deutschland, wir leben heut zum ersten Mal,
und unser Herz braucht keine Reformen.
Wir möchten endlich wieder atmen, wir brauchen nur etwas Luft,
wir geben uns noch nicht verloren…"


Wir kämpfen mit den Waffen, die uns gehören und die geschützt sind! Lets beat the control. Now. Not tommorow!


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