< 18 - Stuttgarter Kickers (H)

24.11.2012
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

19 - SpVgg Unterhaching


Der Chemnitzer FC verliert mehr als unglücklich gegen die Spielvereinigung Unterhaching mit 3:4.

Nebel in Unterhaching. Und damit keine gute Sicht. Der Kraft-Klub spielte zuerst auf den Fanblock der Hachinger, die, wenn ich das richtig erkannt habe, mit Fahnen wedelten. Zudem drang ab und an sogar Liedgut durch. Was geschwenkt und gesungen wurde, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Auf dem Feld waren es die in weiß spielenden Himmelblauen, welche sofort den Durchblick gewannen. Kegel mit einem magischen Pass auf Fink, der – und so kennt man ihn – den Ball mustergültig mitnahm, seinen Blick hob und den Ball uneigennützig zu Förster schob, der leichtes Spiel hatte und bereits nach vier Minuten zur frühen Führung einschob, die allerdings aus dem Gästeblock aufgrund einer Nebelbank schwer zu erkennen war. Als Pentke sowie die Abwehrreihen die Hände gen Himmel streckten, war klar, da uns ein Auftakt nach Maß gelungen ist, der, so hoffte man, Sicherheit geben würde. Nur trog der Schein: die Hachinger antworteten postwendend. Bankert legte unglücklich-unabsichtlich seinen Gegenspieler im Strafraum, dieser fiel, der Schiedsrichter pfiff: Minute neun, Elfmeter, Ausgleichstreffer von Niederlechner – und dieser machte danach phasenweise mit der himmelblauen Defensive, was er wollte. In erster Linie: Tore schießen. In dem Fall: zwei Stück. Zur Pause führten die Heimischen mit 3:1, ein Ergebnis, welches nie und nimmer zustande hätte kommen dürfen.

Bei seinem zweiten Treffer nach einer halben Stunde nutzte er seine Schnelligkeit gegenüber der phlegmatischen himmelblauen Innenverteidigung aus und überlupfte Pentke, bei seinem dritten Treffer, der aus abseitsverdächtiger Position fiel, musste er denn Ball nur noch über die Linie schieben. Die Himmelblauen zeigten sich in der Offensive forsch, jedoch, zumindest vorerst, erfolglos. Unter anderem konnte ein Kegel-Hammer aus der zweiten Reihe mit viel Glück pariert werden, ein Makarenko-Schlenzer landete zudem am Pfosten. Wenn man so will, hätte es zur Pause Unentschieden stehen können, vielleicht sogar stehen müssen. So mussten die Himmelblauen unnötig einem Rückstand hinterher rennen.

Nach der Pause, mit Unterstützung seiner 350 Anhänger, welche an diesem Freitagabend den Weg nach Unterhaching angetreten hatten, marschierte der CFC und schnürte die Hachinger in deren Hälfte ein. Lohn der Mühe: der Anschlusstreffer von Fink per Foulelfmeter. Herausgeholt von ihm und danach sicher verwandelt. Saisontor 11. Das Spiel kippte daraufhin und die Stimmung stieg und stieg und stieg. Vielleicht sogar ins Unermessliche. Die, die da waren, gaben alles. Das ist unser Verein, das ist unsere Liebe – und das, was wir ausleben, ist die Leidenschaft, sind Emotionen. Wir für Euch – und ihr für uns! Und die Mannschaft zelebrierte, spielte – und traf. Der wuselige Pfeffer flankte auf seinen Spezi Kegel, der mit dem Kopf den viel umjubelten Ausgleich erzielte, einen Treffer, an den alle, aber wirklich alle, geglaubt hatten. Was in diesem Moment, in diesem Augen-Blick, im Gästeblock los gewesen ist, war genau das, warum wir jede Woche zum Fussball gehen. Einige erst seit kurzem, anderen seit Jahren und andere wiederum gar schon seit Jahrzehnten. Jung stand neben alt, Alles- neben Gelegenheitsfahrer. Der Wunsch, der infolgedessen bei allen aufkam, vor allem, weil wir die Hachinger mehr denn je im Griff hatten, konnte nur einer sein: Auswärtssieg – und ab dafür!

Das, was uns aber letzte Saison auszeichnete, eine gute Defensive, fehlt uns leider Gottes in diesem Jahr. Aus einem eigenen Einwurf fiel das 4:3 für die Hachinger. Sicherlich ein schöner Treffer, der nichtsdestotrotz viel zu einfach zustande kam. Unsere Offensivabteilung hingegen ist gut und gefährlich, zumeist aber nicht effektiv genug, wenngleich heute sehr, sehr viel Pech dazu kam. Am Ende stürmten alle: Bankert flankte auf Pfeffer, der eigentlich alles richtig machte, nur bewertete das der Schiedsrichter anders. Der Kopfball sei nicht hinter der Linie gewesen. Sein Linienrichter sah dies anders, entschied auf Tor, wurde aber überstimmt. Meine Fresse, das darf doch nicht wahr sein?! Aber damit noch längst nicht genug. Wenn schon, denn schon. Zum Schluss hämmerte Förster, nach Vorlage von Pfeffer, aus Nahdistanz auch noch an den Querbalken. Kabumm! Und Aus! Und Abpfiff! Und die nächste, die mittlerweile schon, achte Niederlage kassiert.

Es ist Halbzeit, die Hinrunde vorüber, Zeit, ein Fazit zu ziehen: Nach einer Saison der Serien folgt nun scheinbar eine Saison, in der die Konstanz fehlt. Sieg und Niederlage wechseln sich ab, wodurch wir im Mittelfeld der Liga gelandet sind, wo uns keiner etwas kann. Die Lücke nach oben ist groß, genau wie die Lücke nach unten. Wer allerdings diese 3. Liga kennt, der weiß, dass wenige Spieltage ausreichen – und wir haben das letzte Saison eindrucksvoll bewiesen –, um aufzusteigen bzw. gar abzustürzen. Für die Rückrunde wünsche ich mir, dass die Defensive zu alter Stärke findet und dass die Offensive erfolgreich(er) brilliert. Wenn wir diesbezüglich die Kurve bekommen, spätestens nach dem Winter, können wir optimistisch in die Zukunft blicken. Am kommenden Samstag geht es zu einem Kellerkind, zum SV Babelsberg 03, wo ein Sieg schon fast als Pflicht betrachtet werden muss.

Zum Schluss sei noch auf die drei Spruchbänder hingewiesen, die im Gästeblock gezeigt worden sind, aber an dieser Stelle von mir kommentarlos
wiedergegeben werden:

1. „Fichtner Raus!“
2. „Sicherheitspapier ablehnen – Fankultur bewahren!“
3. „Gute Besserung Manu!“

„Versuche Dich zu erinnern,
wir haben so viel erlebt.
Es ist, als wäre das alles nie geschehen.

Wo ist der Funke,
der uns verbunden hat?
Es gibt nichts, das uns trennt,
habe ich immer gedacht.
Haben wir uns wirklich jemals
die Freundschaft geschworen?
Wenn es einen Grund gab,
wir haben ihn verloren.

Deine Augen bleiben tot,
und ich weiß jetzt Bescheid.
Ohne ein Wort zu sagen,
gehe ich an dir vorbei.

Nichts ist mehr geblieben,
alles so weit weg.
All die ganzen Jahre...“


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