< 14 - RasenBallsport Leipzig (H)

02.11.2013
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

15 - FC Rot-Weiß Erfurt (A)


Der Sieg gegen RasenBallsport Leipzig war leider nur ein Strohfeuer. Im Ost-Klassiker unterlagen die Himmelblauen Thüringens Nummer 1 mit 0:1. Bereits nach zwei Minuten war das Spiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt entschieden. Einige der 800 Gästefans ließen nach dem Schlusspfiff die gute Erziehung in der Kinderstube und vergriffen sich nicht nur im Ton. Zudem schoss die Staatsmacht am Bahnhof über das Ziel hinaus.

Die Stimmung ist nach dem Abpfiff im Gästeblock auf dem Tiefpunkt. Viele der 800 himmelblauen Anhänger hatten gehofft, dass nach dem Sieg über RasenBallsport Leipzig eine beachtliche Serie gestartet werden könnte. Leider wurden die himmelblauen Anhänger ein weiteres Mal in dieser Spielzeit enttäuscht. Bereits nach zwei Minuten war das Spiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt, der seit drei Spielen auf einen Punktgewinn wartet, verloren. Landeka, der für den gesperrten Birk auf der linken Verteidiger-Seite aufgeboten wurde, spielte einen Fehlpass, aus dem das Gegentor resultierte. Sein Gegenspieler Wiegel umkurvte erst den herausgeilten Pentke und schob dann aus spitzem Winkel den Ball über die Linie. Landeka, dem er enteilt war, hätte durchaus das Unheil noch verhindern können, nur vergaß er zu grätschen.

Die Erfurter, die zu Spielbeginn auf der Haupttribüne eine Choreografie, bestehend aus weißen und roten Zetteln sowie der Ansage: „FC Rot-Weiß – Mein Herz schlägt nur für Dich; FC Rot-Weiß, denn Du bist alles für mich!“, zeigten, jubelten erst und supporteten danach, genau wie die Gäste, solide. Beide Seiten fahnenwedelnd. Auf dem Feld war der Chemnitzer im klaren Vorteil, nur konnte dieser daraus kein Kapital schlagen. Die beste Chance hatte Hensel, dessen Kopfball nach einem Garbuschewski-Eckball allerdings auf der Linie geklärt wurde. Kurze Zeit später köpfte er überhastet drüber. Viel Ballbesitz und wenig Torchancen sind ein Paradoxon. Unter anderem kann es daran gelegen haben, dass Fink überall zu finden war, nur eben nicht auf seiner angestammten Position, im Sturm. Er fehlte vorn. Und es fehlte irgendwie auch Mauersberger, der aus disziplinarischen Gründen auf der Bank bleiben musste. Für ihn rückte Semmer in die Stammformation. Gegen seinen Ex-Verein blieb dieser sehr unauffällig. Mauersberger kam in der Schlussphase, aus meiner Sicht zu spät, da sich auch nach dem Seitenwechsel nichts veränderte. Zumindest auf Seiten der Himmelblauen.

Bei den Erfurtern ging Czichos übermotiviert in einen Zweikampf. Anstatt dem Ball traf er mit einem rüden Foul Garbuschewski. Er bekam die rote Karte – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Der Chemnitzer FC war nun eine halbe Stunde in Überzahl, und wurde schlechter, die beste Chance hatte Fink, dessen Schuss in höchster Not artistisch auf der Linie geklärt wurde; Pfeffer ging es kurz vor Ultimo ähnlich. Im Gästeblock erreichte die Stimmung derweil ihren Höhepunkt. Mehrere Minuten lang wurde die Mannschaft brachial nach vorn, zum Ausgleich, gepeitscht. Nur verstand diese es nicht. Der Ball wurde sicher in den eigenen Reihen gehalten, sobald man sich allerdings dem Erfurter Tor näherte, fehlten die Ideen. Es war nicht schön anzuschauen. Es war teilweise hoffnungslos. Es war ein erneutes Trauerspiel, welches noch mehr Fragen aufwirft, als es eh schon gibt, zudem im Gästeblock Probleme provozierte.

In allem war man sich einig, man wollte das Ost-Duell gegen den FC Rot-Weiß Erfurt nicht verlieren, nur vertrat man, als der Schlusspfiff ertönte und die Niederlage feststand, unterschiedliche Meinungen, die nicht nur in verbalen, sondern – und das darf es nicht geben – ebenso in handfesten Auseinandersetzungen mündeten. Die Spieler, die sich zum Zaun schlichen, wurden teilweise auf eine mehr als fragwürdige Art und Weise beschimpft und beleidigt. Solche Worte helfen uns allen aktuell nicht weiter. Spieler sind auch nur Menschen – und unsere Jungs wissen selbst, dass die Fans mit der momentanen Situation alles andere als zufrieden sind. Das dauerhafte Vorhalten der Eskapaden einiger Spieler hat mittlerweile einen langen Bart. Immer und immer wieder darauf herumzureiten, ist der falsche Weg. Dass sich jedoch ein Spieler die Worte von besoffenen Menschen ans Herz legt und diesen an die Wäsche will, ist ein unprofessionelles Zeichen. Und dass aus Unbeteiligten Beteiligte werden, macht die Sache nicht besser. Es besteht Redebedarf. Sowohl bei den Spielern als auch in der Fanszene. Heine kam und konnte, so wie es scheint, bis dato noch nicht viel verändern. Nach drei Liga- und einem Sachsenpokal-Spiel.

Schon mit dem Schlusspfiff hatten einige himmelblaue Anhänger den Innenraum betreten, es blieb – bis auf vereinzelte Ausnahmen – ruhig, die Lage eskalierte nicht. Zumindest noch nicht. Auch nachdem im Parkhaus ein Böller gezündet worden ist, blieb es ruhig. Meines Wissens verlief die Abreise der Bus- und Autofahrer problemlos. Einzig am Bahnhof kochte die Stimmung über und es kam zu einer Eskalation, die mehrere Verletzte zur Folge hatte. Was genau geschah, welchen Anlass es gab und ob der Einsatz und die bekannten Maßnahmen von den Polizeikräften verhältnismäßig waren, sollen bitte die erzählen, die dabei gewesen sind. Der Rest schenkt Schweigen die Treue.

Unterm Strich war das ein verschenkter Tag im drittschönsten Freistaat der Republik, der uns in längst vergessene Zeiten zurückwirft. Der Blick geht nun mehr denn je in den Keller. Am Wochenende kommt Wehen-Wiesbaden.

„Ich hab’s mit Drama und mit Sucht probiert, doch beides reichte nicht aus.
Habe die Guten schlecht zitiert, um nicht wieder an die Front zu müssen.
Habe den Extremen und der Nacht gedient, doch auch das hat nicht gereicht!
Habe die Sehnsucht im Wodka ertränkt, damit sie mich endlich loslässt!

Du glaubst, Du seist auf dem richtigen Weg, weil Ignoranz vor Wahrheit schützt.
Du bist Dir sicher, dass all das Plastik Deine Lügen ewig stützt.
Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt!
Und Dein Hochmut ändert daran sicher nichts!“


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