< Achtelfinale: 1. FC Lok Leipzig (A)

21.10.2012
Kategorie: 1.Mannschaft, 2012/2013, Punktspiel
Gelesen: 2134
Von: Lenny

14 - 1. FC Saarbrücken (H)


Der Chemnitzer FC taumelt momentan, fällt aber nicht um. Auf der sportlichen Seite gab die Mannschaft die richtige Antwort und zeigte die bis dato beste Saisonleistung und besiegte den 1. FC Saarbrücken hochverdient mit 4:1. Sowohl Fink als auch Kegel trafen dabei doppelt. Es war ein strahlender Sonnenschein-Sieg im Herbst. Auf der anderen Seite zeigten die Fans – trotz der zahlreichen Stadionverbote und dem Axt-im-Walde-Vorgehen der Vereinsoffiziellen –, dass diese da sind, wenn man sie braucht. So wie heute. Stimmungsvoll war es, dieses Zeichen der Liebe.

Seit dem Dresden-Spiel vergeht keine Woche, in der es ruhig bleibt. Es dauerte zwar eine gewisse Zeit, bis die gewünschten Ergebnisse gefunden worden sind, und war es soweit, die Zeit reif, für den nächsten Schock. Weitere, zum Teil: fragwürdige, Stadionverbote wurden ausgesprochen – und das für insgesamt 12 Herren; darunter waren u.a. der Capo sowie der zweite Trommler der „Ultras Chemnitz“. Für die Szene ein herber Rückschlag, den sie nun verkraften muss, mit dem sie nun umgehen muss. Und das tat sie am heutigen Tag richtig gut. Das, was möglich war, wurde umgesetzt. In der Südkurve hingen die Banner, wenngleich verkehrtherum, in der Südkurve standen die, die noch dürfen, in der Südkurve stehen die, die Stimmung machen wollen – und das taten sie, allerdings gaben zu Beginn die 60 Saarbrücker den Takt an, wobei dieser Zustand nicht lange gehalten werden konnte, weil die Südkurve Bock hatte. Nach lieben Grüßen an den Geschäftsstellenleiter, der infolge diverser falscher Entscheidungen zwangsläufig in Misskredit gefallen ist, wurde die Mannschaft tatkräftig unterstützt.

Und diese, so der Eindruck, war dankbar darüber und reagierte nach 20 Minuten das erste Mal. Verantwortlich für die Führung war das dynamische Duo: Pfeffer passte exakt und Kegel vollstreckte eiskalt. Fünf Minuten später setzte Kegel Fink wunderbar in Szene, welcher seinen Gegenspieler tunnelte. Dieser stoppte jedoch den Ball mit der Hand. Die Folgen: gelbe Karte, Fink-Freistoß von der Strafraumgrenze, zweiter Gegentreffer, weil der Torwart seine Mauer falsch positionierte. Fink sah dies und nutzte diese sich bietende Möglichkeit zu seinem siebten Saisontor, welcher von den 5.300 Zuschauern, darunter viele Erst-Semester-Studenten, welche eine Freikarte erhielten, mit viel Applaus bedacht wurde. Die Himmelblauen waren in der Spur und hatten noch lange nicht genug. Saarbrücken hingegen kam vom Weg ab und fand diesen nicht wieder. Zur Pause konnten die Gäste zufrieden sein, dass es nur bei den beiden Treffern blieb.

Frühzeitig kamen die Saarländer wieder aus der Kabine. In ihren Blicken sah man deutlich, dass sie sich einiges vorgenommen hatten. Nur wurde dieser Plan vom überragenden Kegel unverzüglich über den Haufen geworfen. Seinen zweiten Treffer leitete er selbst ein, dreißig Meter vorm Tor bekam er die Kugel von Landeka, er drehte danach eine Pirouette und schickte damit seinen Gegenspieler in die falsche Richtung, passte dann präzise zu Fink, welcher sofort wieder zurück chippte. Im anschließenden 1:1-Duell mit dem Torwart dribbelte er diesen elegant aus und kickte den Ball mit der Picke in die Maschen. Ein Wahnsinns-Tor! Ein Tor, wo man mit der Zunge schnalzen muss. Meine Fresse, dieser Kegel, aus meiner Sicht der beste Kegel bis dato im himmelblauen Shirt. Und nicht nur er: Im Grunde zeigte heute das gesamte Team eine bärenstarke Leistung, welche der MDR – und das ist definitiv unangebracht, weil uns vor allem die Konstanz, das regelmäßige Abrufen des Leistungspotentials fehlt – mit einem Aufstiegsaspiranten in Verbindung brachte. Das vierte Tor nach 57 Minuten war ebenso Extraklasse. Pentke bereitete – und das muss man sich einmal vorstellen – mit einem Abschlag den zweiten Treffer von Fink vor. Dieser nahm die Vorlage mustergültig an und vollendete gewohnt sicher.

Der Sieg war damit unter Dach und Fach, nur gab es ja in dieser Woche das „Wunder von Schweden“ – und daran glaubten irgendwie auch die Gäste, welche aber glücklicherweise zwei hundertprozentige Chancen an den Pfosten bzw. knapp neben diesen platzierten. Einzig aus einem Elfmeter, verursacht von Wilke, welcher ungestüm in den Zweikampf ging und dabei seinen Gegenspieler von den Beinen holte, resultierte ein Treffer. Am Ende war es nur Ergebniskosmetik.

Auf den Rängen herrschte aufgrund des Resultats und der Spielweise allerbeste Stimmung. Anfeuerungsrufe, Wechselgesänge, Hüpfeinlagen – alles war dabei und ein jeder machte mit. Die Fanszene agierte vorbildlich, die Spieler taten selbiges. Und der Verein?! Was macht er eigentlich…?! Hmm.

Wir werden nächste Woche auf jeden Fall nach Offenbach reisen, die momentan einen Platz vor uns in der Tabelle stehen, um diese zu überholen. Mit dieser Leistung definitv.
Zum Schluss gratuliere ich den „Ultras Chemnitz 1999“ zum 13. Ehrentag und wünsche ihnen für die gegenwärtig Zeit viel Kraft und für die Zukunft viel Erfolg.

"Jeden Morgen ein Drei-Minuten-Frühstücksei und eine Runde mit dem Hund;
pünktlich bei der Arbeit sein, pünktlich wieder Schluss;
jeden Tag in die gleiche Richtung, ohne zu fragen, wieso;
jede Nacht dieselben Gesichter in denselben Fernsehshows.

Niemals würden wir so enden, haben wir uns damals gesagt,
keine Lust auf diesen Käfig mit Regeln wie Eisenstangen.
Es war ein riesengroßer Aufschrei; wir waren dagegen und nie dafür.
Und damit endlich etwas passiert, ritzten wir in jede Scheißhaustür:

Wir wollten diese Welt verändern und liefen erstmal zum Friseur,
denn irgendjemand hatte mal gesagt, dass das Aussehen wichtig wär.
Und dann warfen wir uns in den Kampf wie die Krieger von Babylon.
Jeder glaubte an was anderes, weil keiner etwas verstand.

Der alte Marx wär sicher stolz auf uns und unseren heiligen Krieg,
denn es ging um unsere Freiheit, Gott sein Dank haben wir gesiegt.

Viva la Revolution - es lebe die Revolution!
Viva la Revolution - es gibt ein Leben vor dem Tod!"


blog comments powered by Disqus