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21.06.2013
Kategorie: 2013/2014, 1.Mannschaft, Testspiel
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Von: Lenny

Sommertestspiel 1: SV 08 Wildenau


Mit einem ganz souveränen 18:0-Sieg gegen den Kreisligisten SV 08 Wildenau startete der Chemnitzer FC in seine dritte Drittliga-Saison. Die besten Torschützen mit jeweils fünf Treffern waren Förster und Makarenko. Das Spiel war, mehr oder weniger, eine Randerscheinung, vielmehr stand der Coup des Sommers, die Rück-Verpflichtung von Ronny Garbuschewski, der heute noch fehlte, im Fokus.

Anfang der Woche verkündete die unseriöse Zeitung mit vier Buchstaben die Meldung, dass Ronny Garbuschewski die Fortuna aus Düsseldorf verlassen wird. Sein neuer Arbeitgeber, der – wie gewohnt ohne Quellennachweise – genannt wurde, hörte auf den in vielen Kreisen in Deutschland unbeliebten Namen: RasenBallsport Leipzig. Auch im himmelblauen Lager erhitzte diese überraschende Meldung die Gemüter. Die Was-soll-das-denn- sowie die Warum-bitte-ausgerecht-dorthin-wechseln-Fragen dominierten durch die Bank weg. Zorn, Wut, sogar Hass waren die Folgen, die vor allem online ausgelebt wurden – allerdings nur wenige Tage, denn danach wendete sich auf unglaubliche Art und Weise das Blatt und viele ruderten urplötzlich zurück. Der Grund: Dem Chemnitzer FC ist ein Wahnsinns-Coup geglückt, an den nur die wenigsten gelglaubt haben. Es ist perfekt, fast zu perfekt: Ronny Garbuschewski kehrt zu dem Verein zurück, wo er seinen Durchbruch schaffte. Zum einen hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Chemnitzer FC vor drei Jahren, zudem steuerte er im Premierenjahr in der 3. Liga insgesamt 8 Treffer sowie 18 Vorlagen bei. Im Anschluss zog es ihn – nach einigen Streitigkeiten – zum Bundesligaaufsteiger nach Düsseldorf, in die Beletage des deutschen Fussballs. In seinem ersten Interview attestierte er der Stadt ein gutes Zeugnis, zugleich stempelte er seine alte Heimat als „Kulturschock“ ab, was einige zu Recht erregte.

Aus sportlicher Sicht stellt die Rückholaktion – unabhängig von dem Nebengeplänkel – einen großen Schritt in die Zukunft dar. Wenn er das von einst wiederholen kann, ist der Chemnitzer FC auf einem sehr erfolgreichen Weg. Zum Sommertestspielauftakt fehlte er, allerdings war ein anderer Neuzugang an Bord, bei dem es ähnlich heiß zur Sache ging: Mit Marc Hensel kommt eine defensiver Mittelfeldspieler zum Chemnitzer FC, welcher in den letzten beiden Spielzeiten in der 2. Bundesliga aktiv gewesen ist. Soweit und auch so gut, nur hat dieser Umstand ein – unverzeihliches – Manko. Er war für den Erzfeind aus dem Erzgebirge aktiv. Wie schon bei Jörg Emmerich kochten die Gemüter über – und die Fanszene spaltete sich. Auf der einen Seite positionierten sich die Traditionalisten, welche es nicht gutheißen, nicht gutheißen können. dass ausgerechnet bei den Unblauen gefischt wird; die andere Seite argumentiert mit der sportlichen Qualität und der Erfahrung. Unterm Strich zählt, sowohl bei Garbuschewski als auch bei Hensel, die Leistung. Wenn sie das ihnen zur Verfügung stehende Potential abgerufen können, verschwindet alsbald das von einigen an den Tag gelegte vorurteilsgeladene und antipathiebehaftete Denken. Wenn die beiden allerdings die in sie gesteckten Hoffnungen nicht erfüllen, bekommen die Mühlen der Kritiker unverzüglich Wasser…

Zum ersten Testspiel, aber das war zu erwarten, floss kein Wasser, außer die Schweißperlen auf der Stirn der Akteure, die bei warmen Temperaturen gegen den Ball treten durften. Der Kreisligist vom SV 08 Wildenau hatte anlässlich seines 600. Geburtstags des Ortes sowie der Einweihung eines neuen Sportplatzes geladen. Ob dieser wahrhaftig als neu bewerten werden kann, ist strittig, da – zumindest bis dato noch – vieles dagegen sprach. Kein richtiger Wiesenhang, keine Tribüne, keine Sitzplätze. Das Sport- und Freizeitzentrum, in das höchstens 1.500 Zuschauer passen, hat nichts zu bieten. Dessen ungeachtet strömten an 650 Damen und Herren zu dieser Partie, die angereiste „Fanszene Chemnitz“ war dabei recht überschaubar vertreten. Die Spieler von Post SV Plauen, die aus welchen Gründen auch immer da waren, sorgten für das ein oder andere Schmunzeln, als diese regelmäßig sangen – deren Repertoire umfasste neben den eigenen Verein ebenso den Chemnitzer FC, Dynamo Dresden und den FSV Zwickau. Je mehr sie tranken, desto schlimmer wurde es…

Mittlerweile ist es zur Gewohnheit geworden, dass die Wechselgeldfaulheit siegt und bei den meisten Testspielen 5 Euro verlangt werden. Wir waren pünktlich, verpassten dennoch den Einlauf der Mannschaften, weil der Schiedsrichter die Partie zehn Minuten zu früh Anpfiff. Die in ihren neuen weißen Trikots auftretenden Himmelblauen spielten sofort munter drauf los und lagen gegen den Kreisligisten lagen nach 30 Minuten durch Tore von Förster (3), Kegel, Makarenko, Hensel und Pfeffer bereits mit 7:0 in Führung. Zur Pause hieß es 11:0. Förster (2), Kegel und le Beau hatten nachgelegt.

Diverse Wechsel hemmten nach dem Seitenwechsel etwas den Torhunger, am Ende kam es aber zu einem standesgemäßen 18:0. Nach der Pause zeigte sich vor allem Makarenko mit vier Treffern in besonderer Torlaune; ferner traf der kleine Mauersberger zweimal mit dem Kopf sowie Wachsmuth mit einem glücklich verwandelten Strafstoß.

Es war ein Auftakt ohne Maßstab, nur hat sich mehr als gezeigt, dass – und das ohne Garbuschewski – unsere Offensive, sofern alle fit bleiben, sehr, sehr stark ist. Und hinten sorgen Altbekannte sowie Cinar für die nötige Stabilität. Ein Wort, welches damit in Zusammenhang gebracht werden kann und schon bei einigen über die Lippen ging, werde ich erst in der Rückrunde, wenn es mir die Mannschaft erlaubt, in den Mund nehme. Vorher nicht. Seien wir realistisch, versuchen wir das (Un-)Mögliche…

Zum zweiten Sommertestspiel reist der Chemnitzer FC zum SV Waldenburg…

"Ja, das ist jetzt,
der einzige Zweck,
alles um uns herum ist weg!
Es wird alles mitgezerrt, ein Scherz,
im Labyrinth der Unvernunft,
macht uns gesund!

Du liegst neben mir,
und dann blicken wir uns an:
Deine Augen sehen, was meine Augen sehen..."


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