< 31 - Sportgemeinschaft Dynamo Dresden (H)

12.04.2015
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2014/2015
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Von: Lenny

32 - SC Preußen Münster (A)


Der Chemnitzer FC gewinnt erstmalig in Münster. Fink, Löning und Stenzel waren vor etwas mehr als 8.000 Zuschauern im Preußen-Stadion für den Premierensieg verantwortlich.

Vor Münster ist nach Dresden. Oder anders formuliert, in dem Fall gefragt: Wer reist nach dem Derbysieg gegen Dynamo Dresden, nach insgesamt drei Spielen ohne Niederlage, noch dazu dem wiederholten Erreichen des Sachsenpokalfinals mit zum SC Preußen Münster?! Die aktuelle sportliche Entwicklung zeigt deutlich nach oben; die Bilanz im Preußen-Stadion wiederum spricht eine ganz andere Sprache. Noch nie konnte hier gewonnen werden, in den seltensten Fällen gelang überhaupt ein eigener Treffer.

Den 151 himmelblauen Schlachtenbummler, welchen sich weitläufigen Gästesektor Präsenz zeigten, waren beide Statistiken scheißegal. Es zählt – so oft als möglich – dabei zu sein. Irgendwie. Zum Einlauf wurde mit fünf größeren Fahnen das eigene Team in Empfang genommen, bei dem mit Poggenberg und Endres aufgrund einer Gelbsperre zwei wichtige Akteure aus dem Abwehrverbund fehlten. Cincotta und Röseler rückten folglich in die Startelf.

Bei den Heimischen zeigte sich ein gewohntes Bild: Zwei Ultra-Gruppen ziehen ihren eigenen Stiefel an und durch. Die „Deviants“ hielten eine Tapete mit der unmissverständlichen Aufschrift „Kampf! Leidenschaft! Drei Punkte!“ in die Höhe, schließlich sind die Preußen noch mittendrin um Aufstiegsrennen. Dahinter wurden kleine und große Fahnen geschwenkt. Die „Fiffi-Gerritzen-Kurve“ zeigte eben diese Buchstaben als Doppelhalter sowie zahlreiche weitere Doppelhalter und zu guter Letzt noch ovale Luftballons. Supporten taten anschließend beide, nur wie gewohnt nicht miteinander.

Der Anfang der Partie war wild: Nach wenigen Minuten zappelt der Ball das erste Mal im Gehäuse der Münsteraner. Ein Röseler-Freistoß landet bei Türpitz, der schießen will, jedoch nur passen kann, in dem Fall zu Fink, der eiskalt abzieht. Und trifft. Leider Gottes aber im abseits steht. Schade.

Unmittelbar danach hatten die Himmelblauen großes Glück. Ofosu verliert den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtsinnigerweise, leitet damit eine gefährliche Möglichkeit ein, die unvollendet bleibt, weil der SCP-Stürmer es zu genau machen wollte. Der Ball rauschte knapp vorbei.

Erneuter Sprung auf die andere Seite: Diesmal tritt Conrad einen weiten Freistoß aus der eigenen Hälfte, dieser wird von einem Münsteraner ideal zu Fink verlängert, welcher diesen mit Gefühl letztlich in die Maschen lupfte. Nach 20 Minuten stand es 0:1 – und die Münsteraner Supporter schwiegen kurzzeitig. Die Gästefans waren logischerweise aus dem Häuschen und auf dem Zaun. Ein junger Herr kletterte mit zu viel Elan hinauf und purzelte direkt wieder hinunter, in den Innenraum. Passiert ist nichts, er blieb unverletzt und war glücklich über die Führung – und zehn Minuten später dann noch glücklicher.

Was ist denn heute bitteschön hier los?! Wie schon gegen Dynamo spielen die Himmelblauen ein aggressives Pressing, sind balleroberungsgeil. Sobald ein Ball verloren geht, erkämpft man sich diesen unverzüglich mit fairen Mitteln wieder zurück. Conrad gewinnt das Kopfballduell in Höhe der Mittellinie, Fink stoppt diesen und passt zu Löning weiter, welcher sich gegen seinen Mitspieler durchsetzt und überlegt mit dem rechten Fuß einschiebt. Nach einer halben Stunde führt der Chemnitzer beim Angstgegner SC Preußen Münster mit 2:0. Die Heimischen pfeifen einstimmig, im Gästesektor jubeln die ersten oberkörperfrei – und das trotz Regenschauer – auf dem Zaun. Der Support, der davor und danach immer wieder aufkam, war der Mob-Anzahl und der Tatsache, dass wir in Münster spielen, durchaus zufriedenstellend. Gleiches galt für die „Mantaplatte“. 

Die Preußen mussten danach mehr machen, und versuchten es auch. Allerdings lag es bis zur Pause weniger an ihnen, dass sie den Ausgleich innerhalb von sieben Minuten erzielen konnten, sondern vielmehr am Schiedsrichter, denn dieser sorgte mit zwei Fehlentscheidungen dafür.

Nummer 1: Ein langer Ball wird nach vorn geschlagen, Scheffel schaut dem Ball nach und sein Gegenspieler fällt dabei einfach im Strafraum um. Ein Witz-Elfmeter, ein unverdienter Ausgleich, ein chancenloser Pentke, der zwar in der richtigen Ecke lag, jedoch war der Strafstoß zu platziert geschossen. Im Gegenzug hämmert Fink einen Freistoß an den Innenpfosten.

Nummer 2: Münster wird stärker, erlebt seine stärkste Phase. Pentke kratzt einen Schuss fulminant aus dem Winkel. Danach klärte Röseler als letzter Mann etwas halbherzig, sein Versuch landete dabei an der Hand des Stürmers. Es hätte Freistoß geben müssen, stattdessen machte sich der Münsteraner aber auf den Weg zu Pentke, der erneut hinter sich greifen musste. 2:2 nach 45 Minuten. Und das auch nur, weil Pentke mit dem Pause-Pfiff eine weitere Wahnsinns-Parade hinlegte. Der erste Durchgang war – vor allem aus CFC-Sicht – sehenswert, über den Zwischenstand konnten sich aber nur die Platzbesitzer freuen.

Die zweite Halbzeit begann ruhiger – und erlebte nach einer Stunde ihren nächsten Treffer. Im Gästeblock wurde kurz davor das Spruchband „Bei Rot bleibe stehen, bei Grün kannst Du gehen!“ ausgepackt, welcher den Münsteraner Anhängern galt, die beim letzten Aufeinandertreffen in der Dunkelheit mit dunklen Klamotten die Verkehrsregeln nicht beachten wollten.

Als Türpitz mit dem Kopf durch die Abwehrwand wollte, landete der Ball bei Stenzel, der weder Platz noch Zeit hatte, und infolgedessen einfach mal aus 18 Metern lupfte. Und damit Erfolg hatte, weil der SCP-Schlussmann daneben griff. 3:2! Alter, 3:2! Und alle wieder ab auf den Zaun – und bis zum Schluss alles geben, lautstark singen, der Mannschaft helfen. Für den Auswärtssieg!

Nach diesem Torwartfehler hätte man eigentlich mit einem Sturmlauf gerechnet und den erneuten Ausgleich erwartet, allerdings bekamen die Gastgeber anschließend kein Bein mehr in die gegnerische Hälfe. Der Chemnitzer FC suchte derweil die Entscheidung, nur wurde diese – trotz zahlreiche guter Möglichkeiten – nicht gefunden, sodass final bis in die Nachspielzeit gezittert werden musste. Die besten zwei Chancen hatten Ofosu, dessen Versuch kurz vor der Linie geklärt werden konnte, und Danneberg. Letztgenannter hämmert knapp drüber.

Die „Fiffi-Gerritzen-Kurve“ präsentierte noch das Spruchband „Wer keinen Respekt vor seinen Fans hat, braucht die Binde bei uns nicht tragen!“.
Was bleibt: Es ist der erste Sieg in Münster, welcher direkt in Erinnerung bleiben wird; zudem ist es der erster Auswärtssieg seit über einem halben Jahr. Der Chemnitzer FC ist wieder in der Spur und hat mit diesem Erfolg sein Saisonziel frühzeitig erreicht. Mit 46 Punkten hat man einen Punkt mehr auf der Habenseite und steht damit auf dem achten Platz. Noch sechs Ligaspiele und das Sachsenpokalfinale stehen auf der himmelblauen Agenda. Weiterimmweiter…


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