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15.05.2016
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2015/2016
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Von: Lenny

38 - Stuttgarter Kickers (A)


Der Chemnitzer FC spielt die Serie fair zu Ende – und gewinnt deswegen auch sein letztes Spiel. Gegen die Stuttgarter Kickers entschied Fink das Spiel in der Schlussphase – und besiegelte damit Abstieg für die Gastgeber.

Es läuft die 87. Minute. Der Chemnitzer im Angriff. Einwurf, der anschließend den Weg in den Kickers-Strafraum findet. Dieser wird halbherzig geklärt, landet auf dem linken Schlappen von Koch, der zum dritten Mal in Folge in der Startformation stand. Er schlägt den Ball diagonal zurück, auf Baumgart, der sich im Kopfballduell durchsetzen kann und den Ball zu dem an der Strafraumgrenze lauernden Fink bekommt. Dieser zieht via Volleyschuss aus dieser weniger aussichtsreichen Position ab, allerdings fälscht Stein den Ball – unmittelbar vor dem Schlussmann stehend – unhaltbar ab. Einschlag in der langen Ecke. Große Jubel auf der einen, blankes Entsetzen auf der anderen Seite. Die erneut in solargrünen Trikots spielenden Himmelblauen rennen größtenteils zu den mit 700 Anhängern gefüllte Gästeblock, auf dessen Zaun seit Mitte der zweiten Halbzeit Leute tanzten und sangen. Darunter war auch eine Busladung aus Zürich zugegen.

Der himmelblaue Support war – und das obwohl es um Nichts mehr ging – beachtlich. Und ebenso das, was sonst noch dazu gehört, konnte sich sehen lassen. Zu Beginn der Partie gab es eine kleine Choreografie zu bestaunen, die aus insgesamt 500 Pappen, auf denen das FCK-Wappen gesprüht gewesen ist, sowie dem Schriftzug „Fussballclub Karl-Marx-Stadt von 1966“. Der „B-Block“ zeigte derweil Schals und Schwenkfahnen – und machte anschließend ordentlich Betrieb. Insgesamt war das Gazi-Stadion auf der Waldau mit 5.970 Zuschauern gut gefüllt.

Im Vergleich zum starken 2:1-Heimerfolg gegen den VfL Osnabrück veränderte Köhler sein siegreiches Team auf zwei Positionen. Für Türpitz, der sich unter der Woche verletzte, und Stenzel kamen Baumgart und Danneberg. Die Kickers-Akteure waren sich dem Ernst der Lage bewusst und wollten unbedingt den einen Punkt holen, um sicher in der Liga zu bleiben. Um Druck niedrig zu halten und keinen Kampf mit der Zeit einzugehen, wäre eine Führung, vor allem eine frühe, ein ideales Zeichen. So musste Kunz schon in der ersten Minute einen Freistoß von der Strafraumgrenze aus dem Winkel kratzen.

Seine Vorderleute agierten schwach, sorgen für wenig Entlastung. So erhalten die Gastgeber nach einer Viertelstunde ihre zweite Möglichkeit, die knapp an Tor vorbei geht. Auch die Folgeschüsse verfehlten zum Glück das Tor von Kunz.

Auf der Gegenseite schoss Fink harmlos neben den Kickers; kurz vor der Pause fand eine Flanke von ihm nicht Danneberg. Das torlose Remis zur Pause ging unterm Strich in Ordnung.

Zur zweiten Halbzeit zeigten die Chemnitzer Anhänger das Spruchband „Kämpfen Alex! Sek. OBB“ und richtete damit symbolische Genesungswünsche an den Betroffen. 21 Minuten später, sprich: in der 66. Minute, folge eine kleine pyrotechnische Einlage mit unterschiedlichen Rauch, welcher den überdachten Gästeblock komplett einnebelte und über das Spielfeld weiterzog. Eine Spielunterbrechung hatte diese Einlage aber nicht zur Folge.

Die Kickers hatten derweil den Faden verloren und passten sich dem Niveau der Himmelblauen an – nur wurden die in solargrünen Trikots spielenden Gäste besser, gaben folglich nun den Spielton an. Fink und Frahn hatten Chancen, sonderlich viel Gefahr ging aber davon nicht aus. Und dann kam die bereits beschriebene 87. Minute. Und die Gäste-Führung. Und die Entscheidung.

Während in Stuttgart der Abpfiff ertönte, herrschte Ungewissheit. Als die Siege von der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen und vom SV Wehen-Wiesbaden, die in der letzten Minuten den entscheiden Treffer erzielten, feststanden, kochten bei einigen Kickers-Fans die Emotionen über. So lief ein gutes Dutzend aufs Feld und zu den Spielern, um mit diesen Tacheles zu reden. Wenige ließen mit „Schubsen“ ihrer Wut freien Lauf. Danach – ein weiteres Dutzend war auf dem Feld – marschierte man zielstrebig zum Gästeblock, um dort die Auseinandersetzung zu suchen. Normale Ordner hatten zuvor eine Kette gebildet, die allerdings löchrig war, erst als Security und Polizei heraneilten, konnte der Versuch unterbunden werden. Zu einem Schlagabtausch kam es weder im noch außerhalb des Stadions.

Ich wünsche alle himmelblauen Anhängern eine ruhige und erholsame Sommerpause. Sammelt die notwendigen Kräfte, um voller Tatendrang in die neue Spielzeit zu starten. Das erste Testspiel findet am 17. Juni 2016 gegen die SpVg Möhnesee, am Folgetag steht im fertiggestellten „Stadion an der Gellertstraße“ seine Eröffnung unter dem Motto „Anpfiff – Tag der offenen Stadiontore“ auf dem Programm. Neben einem Testspiel gegen eine Chemnitzer Stadtauswahl präsentiert sich unter anderem auch der „Fanszene Chemnitz e.V.“.

Bis es soweit ist: Bleiben Sie sportlich!


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