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27.04.2013
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

35 - Karlsruher SC (A)


Der Spitzenreiter aus Karlsruhe vermöbelte den Chemnitzer FC brachial. Mit 4:1 kamen die ersatzgeschwächten Himmelblauen aus der „Bezirkshauptstadt“ beim KSC unter die Räder. Kurz vor der Pause gingen die Gastgeber innerhalb von wenigen Minuten durch Tore von van der Biezen und Calhanoglu via Doppelschlag in Front. Der zwischenzeitliche Anschluss von Wachsmuth im zweiten Durchgang konnte daran leider nichts mehr ändern, weil direkt im Gegenzug der nächste Doppelschlag von van der Biezen und Calhanoglu erfolgte.

Nach den Geschehnissen aus dem Hinspiel – vier KSC-Busse halten vor der Fanhalle, wodurch es zu Scherereien gekommen ist sowie diverse Festnahmen folgten – war klar, dass beim Rückspiel die Sicherheit groß geschrieben wird. Um die Anzahl der Gästefans im Vorfeld ein Stück weit zu verringern, wurde die Partie auf Freitag gelegt. Und die, die anreisen, bekamen via Pressemeldung der Karlsruher Polizei mitgeteilt, was ihnen blüht, wenn ein falsches Verhalten an den Tag gelegt wird: „Natürlich haben wir Verständnis für die Unterstützung Ihrer Mannschaft und sind in besonderer Weise bemüht, unseren Gästefans größtmöglichen Freiraum für ihren Support zu bieten – jedoch wird die Karlsruher Polizei gewalttätige Aktionen nicht zu lassen und dem entschieden entgegentreten.“ Zudem bot die Polizei die Eskortierung von Bussen sowie Kleintransportern an, welche direkt vor dem Gästeblock stehen durften. Und das war mehr als hilfreich in Anbetracht des Chaos, welches herrschte. Im Konvoi, mit Blaulicht, an Heimfans vorbei, über rote Ampeln, durch den Regen. Letztlich kamen alle, zumindest die, die durften, unversehrt an und wurden, wie es zwischen den Zeilen der Polizei herausgefiltert werden konnte, in übertrieben großer Zahl entsprechend in Empfang genommen. Ein harmloser Bus kam an – und prompt stand eine große Anzahl an Staatsdienern parat, die sich vor der Tür in aggressive Art und Weise positionierten und hofften, dass die Damen und Herren aus dem Osten einen Fehler machen, um ihrer Arbeit somit besser nachgehen zu können. Dem war aber nicht so. 300 Chemnitzer verhielten sich im Regen fair. Ebenso im Stadion.

Ein großer Gästeblock bietet vor allem: Platz – und dieser wurde ausgenutzt, um Banner zu hissen, die man nur ganz selten sieht. Dazu gehörte beispielsweise die Fahne „Chemnitzer Fussballclub“, welche im Block, sowie der Banner „Bezirkshauptstadt“, welcher am Zaun davor hing. Und dazwischen, darüber oder daneben waren alle weiteren szenerelevanten Gruppen und Sektionen vertreten. Bei den Karlsruhern wurden derweil Schals in die Höhe gehalten und einigen großen und kleinen Fahne geschwenkt, ehe anschließend auf beiden Seiten der Support begann. Der Vorteil lag dabei in den Händen der Platzbesitzer, welche a) wesentlich mehr Supporters hatten und welche b) Unterstützung durch das Dach bekamen. Die himmelblauen Gäste, unterstützt von einer zweistelligen Anzahl von „Bulldogs“ aus Zürich, zog, als alle endlich im Block waren und einen Platz gefunden hatten, gut mit.

Für das Geschehen auf dem Feld hoffte man selbiges, schließlich fehlten fünf etatmäßige Kräfte. Fink war gesperrt, Birk, Stenzel und Semmer sind verletzt und Pentke fällt gar bis zum Saisonende aus. Die aus der Not geborene Startelf sollte sich beim Tabellenführer beweisen – und das tat sie lange Zeit auch gut. Mit Kampf und Wille hielten die Himmelblauen letztlich bis zur 38. Minute wacker dagegen, ehe die erste Lücke aufklaffte. Eine Flanke von Calhanoglu, der sich gegen le Beau durchsetzte, wird von Wachsmuth unglücklich abgefälscht und landet bei van der Biezen, welcher keine Mühe hat, den Ball aus Nahdistanz über die Linie zu drücken. Schmidt, der zuvor einen Schuss von Hennigs entschärfte, hatte das Nachsehen. Die spielstärkste Mannschaft der Liga – angetrieben von ihren laustarken Supporters – legte vier Minuten später sofort nach. Via Strafstoß, verursacht von Wachsmuth, der heute keinen sonderlich guten Tag erwischte und letztlich an jeden Gegentreffer eine Aktie hatte. Van der Biezen drang in den Strafraum ein wurde von Wachsmuth ungestüm über den Haufen gerannt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Shootingstar Calhanoglu präzise. Zur Pause führte der KSC gegen den CFC, der keine nennenswerte Torchance besaß, völlig verdient und ist damit auf dem besten Wege den direkten Wiederaufstieg zu realisieren. So wie ihre Freunde aus der bundesrepublikanischen Hauptstadt. Mitte der ersten Halbzeit gab es diesbezüglich das Spruchband „Glückwusch Freunde!“. Ferner entrollten sie: „KA grüßt Ronny und die 40 Flaschen!“, „Gemeinsam werden wir wieder siegreich sein.“, „Melon‘ Melon‘ Hauser Melon!“, „RIP Mike“, „Avanti Gianlu!“.

Zur Pause reagierte Schädlich aufgrund der Harmlosigkeit und brachte mit Jansen einen zweiten Stürmer. Für ihn blieb der sehr schwache Kegel in der Kabine. Und das himmelblaue Spiel wurde besser und in der 63. Minute zeigte sich dies auch. Eine Pfeffer-Flanke wuchtete Wachsmuth in die Maschen. Im Gästeblock keimte Hoffnung – und diese wurde lautstark den 15.000 Karlsruher im altehrwürdigen Wildparkstadion mitgeteilt. Allerdings fiel im direkten Gegenzug der nächste KSC-Treffer. Hennings und van der Biezen spielten – ohne dass ein Himmelblauer stört – einen doppelten Doppelpass. Schlussendlich schiebt van der Biezen ohne Probleme ein. Und wie schon im ersten Durchgang dauerte es gerade einmal vier Minuten bis es wieder klingelte. Wachsmuth begann ein überflüssiges Foul. Den fälligen Freistoß aus 20 Metern schlenzte Calhanoglu traumhaft unter die Latte. Die restliche Zeit spielte der überlegene KSC ohne Mühe gegen schwache Himmelblaue runter.

Die himmelblauen Fans hingegen waren alles andere schwach, im Gegenteil: Je länger das Spiel lief, desto besser wurde der Support – und selbst nach dem Abpfiff, als die Mannschaft zu ihnen kam, hielt dieser an. Und danach herrschte – wie schon vor dem Spiel – wieder reichlich Chaos. Die Abreise zog sich, wie im Vorfeld angekündigt, etwas in die Länge und erneut wurde auf eine recht unorthodoxe Art und Weise dafür gesorgt, dass alle ohne Probleme auf die Autobahn gelangten. Auch wenn die Polizeipräsenz als übertrieben bewerten werden muss, blieb es an diesem verregneten Freitagabend im Karlsruher Wildpark ruhig.

Nächste Woche kommen die Rot-Weißen aus Erfurt zum Derby ins Stadion an der Gellertstraße. Das „Team cfcfans.de“ wird vor Ort sein.

"Nach zu langer Fahrt ins Nirgendwo
und schlechter Sicht.
Kein Regenbogen, kein Topf voll Gold
und es ist auch nicht voll von Sehnsucht
on a lost Highway!
Richtung Sonne fahren,
es ist Tanne um Tanne und Pfosten um Pfosten
auf graue Autobahn.

Und Du machst so lang,
bis da Niemand mehr steht.
Wenn sich im Schloss, der Schlüssel dreht…
Ich will, Alles mit Dir teilen.
All das, zwischen Dunkel und Licht!
Ich will, Alles mit Dir teilen -
Komm schon, bitte warte auf mich…
Ich möchte mit Dir atmen, Liebling.
Ich brauche nur etwas Luft,
möchte nicht das Haus verlassen,
wenn meine Rückkehr nicht mehr lohnt.
Auf diesen schmalen Grad,
wenn Etwas fehlt und Du mich suchst
musst Du mir vertrauen, ich werde da sein…“


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