< 23 - SV Darmstadt (A)

20.04.2013
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

34 - Kickers Offenbach (H)


Auch wenn es lange dauerte, bis der erste Treffer fiel, war es ein souveräner Auftritt der Himmelblauen. Gegen die Kickers aus Offenbach gewannen die Schädlich-Schützlinge vor leider nur 3.900 Zuschauern mit 2:0. Wachsmuth und Wilke trugen sich erstmalig in dieser Saison in die Torschützenliste ein. Das Highlight des Tages war allerdings der Junggeselle im rosa Flamingo-Kostüm.

Darmstadt brachte, neben einem hart umgekämpften Punkt, vor allem: drei gesperrte Spieler sowie einen verletzten Torhüter, für den die Saison nun schon vorüber ist. Gegen die Offenbacher Kickers, die nach wie vor noch vom Abstiegsgespenst belästigt werden, musste infolgedessen erneut rotiert werden. Der wegen seiner roten Karte für zwei Spiele gesperrte Fink sowie die Gelbsünder Landeka und Förster wurden von Semmer, Makarenko und Hörnig adäquat ersetzt. Im Tor stand Schmidt. Allesamt machten ihre Sache gut – und das von Anfang an.

In der sehr spärlich gefüllten Südkurve wedelten – wie in den letzten Partien immer – zum einen Fahnen und zum anderen wurden Doppelhalter in die Höhe gehalten. Im Gästeblock tummelten sich 100 Hessen, die ein einfaches Spruchband mit den Worten „Forever OFC!“ sowie kleine OFC-Fähnchen dabei hatten. Anschließend wurde, unter Trommelbegleitung, supportet, allerdings mit einer eher mäßigen Lautstärke. Die Südkurve hatte in den ersten Minuten erstaunlicherweise rein gar nichts zu melden, sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes Sendepause. Der Grund: Kein Protest, nein, sondern der Block 7, genauer gesagt ein Herr aus diesem Block, hatte etwas dagegen, nahm des Zepter in die Hand, ergriff das Wort. Es war ein rosa Flamingo, der sich mehr schlecht als recht den Zaun erklomm, um den Rüssel einen himmelblauen Schal trug und in einer Hand ein Bier hielt. Darunter versteckte sich der erster Capo der „Ultras Chemnitz“. Wer ihn kennt, der weiß, welche Amtshandlung er stets vornimmt, quasi sein unverkennbares Markenzeichen: Erst hinsetzen, dann die Uffta – und dann geht die Post ab. Wie damals, so auch heute. Erinnerungen werden wach, werden lebendig. Der gute alte Rucksack, heute noch Junggeselle und morgen dann Ehemann, hat nichts verlernt. Er gab den Takt eine Viertelstunde lang vor, danach übernahm die Südkurve mit den Worten „Schade Rucksack, alles ist vorbei“ das Kommando.

Auf dem Feld waren hingegen die Rollen direkt geklärt. Der OFC beschränkte sich auf die Verteidigung des torlosen Unentschiedens, sprich: sie rührten Beton an, und der Kraft-Klub spielte und spielte und spielte. Nur Chancen sollte es keine ernstzunehmenden geben. Irgendwie war Sand im Getriebe. Und wenn dann mal eine Möglichkeit hätte zustanden kommen können, hatte der Schiedsrichter etwas dagegen. Besonders Makarenko war der Leidtragende, kann davon ein Lied singen. Er, technisch versiert und dynamisch im Dribbling, drang zweimal mühelos in den Strafraum ein, kam zweimal zu Fall – und bekam letztlich zweimal keinen Elfmeter zugesprochen. Leider. Wobei die erste Situation zu seinen Gunsten hätte entschieden werden müssen. Bei einem, der mit Tempo unterwegs ist, reicht schon eine minimale Berührung aus, um diesen von den Beinen zu holen.

Hätte, Wenn und Aber sind jedoch Worte, die nichts bringen. Ohne Tore wurde die einseitige erste Halbzeit beendet. Allerdings hatte es derweil schon die nächste Hiobsbotschaft gegeben: Birk, welcher in der Woche seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängerte, musste verletzungsbedingt ausgetauscht werden. Für ihn kam le Beau, wodurch Stenzel auf die linke Verteidigerposition wechseln musste.

Pausenbier, Pausenbratwurst – und der Auftritt des Flamingos, welches einen Schlager nachsingen sollte. Das war die Idee, nur gab es einige Probleme mit dem Text und den getrunkenen alkoholischen Getränken seit den Morgenstunden. Die Mischung stimmt nicht. Dass es aber anders, das es wesentlich besser geht, bewies Rucksack nach dem Wiederanpfiff in der Südkurve, wo er eine weitere Uffta sowie zahlreiche alte und neue Gesänge intonierte. Es machte Spaß, auch wenn leider keine 4.000 Zuschauer den Weg ins Stadion fanden. Die Luft ist raus aus der Saison, irgendwie, das merkt man auf den Rängen deutlich. Die Spreu trennt sich vom Weizen. 

Die Mannschaft möchte allerdings weiter siegen. Und das tat sie gegen Offenbach, wenngleich es sehr, sehr lange dauerte, bis die Führung erzielt werden konnte. Vorher scheiterte unter anderem Pfeffer kläglich am Schlussmann und Kegel schoss mit viel zu viel Rückenlage über das Tor. Wer seine Chancen nichts nutzt, der wird bestraft, zumindest manchmal, allerdings heute nicht. Das Glück gehörte dem Kraft-Klub: Die Gäste köpften nur an den Querbalken. Es war die einzige gefährliche Situation, welche diese hatten. 
Und wenn die Offensive nicht treffen will, müssen andere, muss die Defensive einspringen. Wachsmuth tat dies, nach Kopfballvorlage von Hörnig, der von Stenzel, ebenfalls per Kopf, nach einer miesen Ecke von Sträßer, in Szene gesetzt wurde. 76 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt und die Partie damit entschieden. Für  Schlusspunkt sorgte, nach Vorlage von Sträßer, der kurz zuvor eingewechselte Wilke.

Es war ein typischer Arbeitssieg, mehr nicht. Als nächstes reist der Kraft-Klub nach Karlsruhe, zum KSC, wo er sich – und das darf er gern – als Unbeteiligter in die Vergabe der Aufstiegsplätze einmischen kann.

„Meine Wahl und mein Weg, mit Dir zu gehen!
Meine Wahl und mein Weg - und das ist alles, was ich bin!
Meine Wahl und mein Weg, mit Dir zu gehen!
Ich fall mit Euch, den üblichen Verdächtigen…

Du bist Punkrocker, diese Welt, Du hast sie satt
Vertraust niemandem hier, Du bist die coolste Sau der Stadt
Ich weiß genau, mein Freund, in eins kann ich vertrauen
Heut Nacht brennt hier die Luft, ein neuer Tag in Mohawktown…“


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