< 1/2-Finale: VfB Auerbach

13.04.2014
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

34 - FC Rot-Weiß Erfurt (H)


Der Chemnitzer FC überrollt vor mehr als 6.000 Zuschauern auf der „Baustelle Fischerwiese“ den FC Rot-Weiß Erfurt und gewinnt hochverdient mit 4:0. Fink und Hofrath trafen doppelt. Zu Beginn gab es eine kleine Choreografie zu bestaunen. Mit der klaren Aussage: Eine Stadt, ein Verein - Chemnitz steigt niemals ab!

Zwei Dekaden ist es her, als der Chemnitzer FC zuletzt gegen den FC Rot-Weiß Erfurt erfolgreich gewesen ist. Grund genug die Herren auf dem Platz mit einer kleinen, aber feinen Choreografie darin zu erinnern, die Negativserie gegen die Gäste aus dem drittschönsten Freistaat der Republik zu brechen und damit drei wichtige Punkte einzufahren. Nach Siegen der Konkurrenz am Vortag war der Abstand auf mickrige vier Punkte geschmolzen. Im „provisorischen Supporters-Block“ erblickte eine Blockfahne mit der Aufschrift „Chemnitz“ und dem Stadtwappen das Licht der Sonntagswelt; umrahmt wurde das von weißen Fahnen, am Zaun war mit „Eine Stadt, ein Verein!“ die unmissverständliche Botschaft plakatiert.

Aufgrund eines ausgesprochenen Fahnenverbots hing nur der „Chemnitz“-Banner am Zaun. Bei den „Erfordia Ultras“, die von Saalefrontfreunden unterstützt wurden, war der Zaun ordentlich beflaggt, zudem wurde regelmäßig mit einem großen Schwenker gewedelt. Beide Fangruppen waren sich im Klaren darüber, dass der Sieger einen ganz großen Schritt in Richtung Klassenverbleib macht. Auf dem Feld war es nur ein Team, nämlich der Chemnitzer FC, der sofort auf ein frühes Tor drängte. Die erste Chance vergab, nach präziser Flanke von Stenzel, Semmer, der, nach seinem Treffer im Sachsenpokal gegen den VfB Auerbach, den Vorzug gegenüber Förster erhielt. Neben ihm stürmte im 4-4-2 der Goalgetter vom Dienst, Anton Fink, wobei dieser in den letzten vier Ligaspielen kein Treffer gelang. Im Pokal wiederum ist auf ihn Verlass – und gegen die Rot-Weißen sollte der Knoten platzen. Und wie.

Lais, in der Defensive für den schwachen Hensel aufgeboten, passt zu Kegel, der den Ball kurz streichelt und dann zu Fink weiterleitet. Er, seinem Gegenspieler enteilt, tunnelt aus recht spitzem Winkel den Schlussmann und schiebt nach 22 Minuten zur umjubelten Führung ein. Erfurt fand bis dato nicht statt, ihre Anhänger versuchten ihr Team mit einem Knallkörper zu erwecken, allerdings verpuffte dieser Versuch wirkungslos. Pentke, der zum 100. Mal im himmelblauen Tor stand, war und blieb arbeitslos. Das Jubiläum glückte, am Ende hielt er seinen Kasten souverän sauber. Seine Vorderleute hatten aber noch längst nicht genug, allen voran Fink und Hofrath spielten mit den Thüringern Katz und Maus. Ein missglückter Klärungsversuch via Kopf landete auf der Brust von Fink, 20 Meter vom Tor entfernt, der kurz jonglierte und dann kompromisslos abzog und dabei den Schlussmann zum zweiten Mal überwinden konnte. Nach 38 Minute führten die Himmelblauen mit 2:0, allerdings nicht all diejenigen, die begonnen hatten. Nach einem unglücklichen Zusammenstoß musste Conrad vom Platz und wurde sofort ins Krankenhaus gefahren. Verdacht: Jochbeinbruch. Für ihn kam Wachsmuth in die Partie, der an der Seite von Mannschaftskapitän Bankert eine gute Leistung zeigte.  

Kurz vor der Pause verlängerte Hofrath einen Fink-Freistoß mit dem Hinterkopf und erzielte mit seinem dritten Saisontreffer das dritte Tor in dieser Partie. Er und Birk bilden aktuell ein wunderbares Duo, der eine arbeitet emsig in der Defensiv, der andere marschiert nach vorn, tritt Ecken, schießt Tore. Die 3:0-Halbzeitführung war verdient. Auf den Rängen waren ebenfalls die Heimischen besser, der Spielverlauf spielte ihnen deutlich in die Karten. Die Gäste steckten trotz des schwachen Auftretens der eigenen Leute den Kopf nie in den Sand. Man sang, hatte Spaß, zeigte Schals.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts am Auftreten beider Teams. Chemnitz spielte Erfurt nach allen Regeln der Kunst an die Wand, verpasste dabei aber, ein großes Schützenfest daraus zu machen. In den zweiten 45 Minuten gelang nur noch noch ein weiterer Treffer. Fink legte wieder vor, und Hofrath durfte beenden. In der 76. Minute. Zuvor hatten unter anderem Fink und Birk weitere Treffer auf dem Schlappen. Die allerbeste vergab Semmer. Nach Notbremse flog der Erfurter Verteidiger vom Platz und hinterher deren Torwart beim Elfmeter in die richtige Ecke. Semmer, der bis dahin redlich bemüht war und einen besseren Eindruck als sonst machte, trat – und vergab. Sein halbhoch getretener Strafstoß wurde pariert.

Am Ende war das egal. Mannschaft und Fans feierten lautstark Sieg und Leistung. Und das mit einer „Uffta“. Der verletzte Junioren-Nationalspieler Mauersberger war einer der 6.024 Zuschauer beim Ost-Klassiker und er hatte nach dem Schlusspfiff seinen großen Auftritt. Megafon in die Hand – und ab dafür! Dass er dazu gelernt hat, zeigte er diesmal. Als es darum ging, freundliche Grüße ins Tal der Ahnungslosen sowie in den Schacht zu schicken, drückte er das Megafon in die Hand eines Supporters, der das gern übernahm - genau wie der Rest, der es dann auf der "Baustelle Fischerwiese" wiederholte. Und dann tanzten und sangen alle vor Freunde. Heja FCK…


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