< 32 - SV Werder Bremen (A)

15.04.2017
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2016/2017
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Von: Lenny

33 - SV Wehen-Wiesbaden (H)


Der Chemnitzer FC gewinnt ein verrücktes Heimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden. Vor nicht einmal 6.000 Zuschauern gerieten die Himmelblauen im ersten Durchganz zweimal in Rückstand, jedoch sorgten Hansch und Mast für das Pausen-Remis. Nach dem Seitenwechsel drehten wiederum Hansch und der eingewechselte Frahn vor der „Südkurve“ die Partie.

Nach dem torlosen Unentschieden in Bremen hat sich der Chemnitzer FC endgültig aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Dementsprechend haben die letzten sechs Ligaspiele keine Bedeutung mehr. Viele himmelblaue Anhänger sehen das ähnlich, weshalb gegen den SV Wehen-Wiesbaden, auf dem 15. Rang stehend, gerade einmal 5.532 Zuschauer die „Festung Fischerwiese“ besuchten. Der bis dato niedrigste Wert in dieser Saison. Die „Südkurve“ war wie gewohnt gut gefüllt und präsentierte Schals und Schwenker zu Beginn der Partie. Dazu hing auf am Zaun das Spruchband „Love football – hate terrorism!“, um Stellung gegenüber dem Ereignis zu beziehen, das sich unter der Woche in Dortmund ereignete, und Solidarität zu zeigen. So wurde auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen den AS Monaco ein feiger Bombenanschlag verübt, der – wie sich mittlerweile herausstellte – glücklicherweise glimpflich endete. Neben BVB-Innenverteidiger Batra, der sich einen Bruch der Speiche im rechten Handgelenk zuzog und direkt operiert werden musste, erlitt außerdem ein Polizist ein Knalltrauma und einen Schock.

Im Vergleich zum schwachen Bremen-Auftritt veränderte Köhler sein Team auf zwei Positionen: Für Frahn, der seit nunmehr schon 15 Spielen keinen Treffer mehr erzielt hatte, erhielt Hansch, der wiederum eine gute Rückrunde spielt und – zumeist von der Bank kommend – drei Tore schoss und eine Vorlage liefert, den Vorzug. Gleiches galt für Reinhardt, der Danneberg im defensiven Mittelfeld ersetzte. Der Rest blieb – und verschlief den Anfang gnadenlos.

So lag der Ball bereits nach 83 Sekunden zum ersten Mal im Tor von Kunz, der von seinen Vorderleuten vollständig im Stich gelassen wurde. Mayer, perfekt in Szene gesetzt, musste den Ball nur über die Linie drücken, nachdem kein himmelblauer Akteur den Zweikampf suchte. Final versuchte es Kapitän Conrad, der sich dabei aber eine Verletzung zuzog und ausgewechselt werden musste. Für ihn rückte Mbende neben Dabanli in die Innenverteidigung.

Den 29 Fans aus Hessen war dies logischerweise egal, sie durften jubeln. Allerdings hielt ihre Freude nicht allzu lang. So sorgte in der 16. Minute Hansch nach Vorlage von Grote den Ausgleich. Es folgte ein „verrücktes“ Spiel, das in der 19. Minute seinen nächsten Höhepunkt hatte. Wehen-Wiesbaden mit einem Eckball, der geklärt werden konnte, jedoch postwendend wieder zurück kam und bei Schäffler landet. Dieser, von Cincotta allein gelassen, zog trocken ab und sorgte für die zweite Führung seines Teams.

Anschließend beruhigte sich die Partie ein kleines bisschen, ehe diese in der 36. Minute wieder Fahrt aufnahm. Angetrieben über die linke Seite, wo Grote und Cincotta wirbelten – und nach einem Flankenball von Grote, der damit seinen zweiten Assist gab, köpfte Mast zum Ausgleich ein. Kurze Zeit später tauchte Hansch, nach langem Pass mit Cincotta, frei vor dem Schlussmann der Gäste auf, der das direkte Duell für sich entscheiden und damit den Rückstand verhindern konnte.

Es war eine interessante Hin-und-Her-erste-Halbzeit, in der quasi jede Chance zu einem Treffer führte. Die „Südkurve“ zeigte sich von diesem Verlauf unbeeindruckt und unterstützte das Team größtenteils durchgängig – und verwies zu Beginn via Spruchbänder der zweiten Halbzeit auf das große Ziel hin. So steht das Sachsenpokal-Halbfinale gegen den erstarkten FSV Zwickau an. Um die Saison halbwegs versöhnlich zu gestalten, ist die einzige Option nur der Sieg. „Es ist Derbyzeit – Die Kurve steht bereit! Was ist mit Euch?“, wurde konstatiert, dazu auf die Leistungen von Köhler als Spieler gewürdigt. „Euer Coach hat es früher vorgemacht – mit Axt und Beil in die Derbyschlacht!“ Am Mittwoch geht es um alles, am Mittwoch sind alle – Mannschaft und Fans – gleichermaßen gefordert, um das Bezirksderby zu gewinnen.  

Wie in den ersten waren es die Gäste, die den besseren Start für sich reklamieren konnten. Nachdem sich Reinhardt und Bittroff recht dilettantisch vorführen ließen, wurde Cincotta im Strafraum angeschossen. Der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt und zeigte dem Verursacher die gelbe Karte. Eine harte Entscheidung, die Mayer jedoch nicht zu nutzen wusste. Er schob den Ball kläglich am Pfosten vorbei – und sorgte damit unfreiwillig für den Wendepunkt.

Die Gastgeber marschierten und drängten auf den Führungstreffer. Fink gibt das Tempo vor, Grote schlägt einen weiteren genialen Pass, der Hansch fand. Nur versagten dem Youngster wieder die Nerven. Er scheiterte erneut, nur ließ er den Kopf nicht hängen. Er agierte zielstrebig weiter – und wurde in der 72. Minute mit seinem zweiten Treffer dafür belohnt. Die Vorlage lieferte zum dritten Mal Grote. Und die „Südkurve“ dreht durch, diverse Bierbecher fanden den Weg in den Innenraum und einige ehemaliger Besitzer diesen nahmen jubelnd auf dem Zaun Platz. Es war ein Ausbruch energetischer Freude, der den Support noch besser werden ließ – und etwas verdeutlichtet: Zusammen zum Bezirksderbysieg!

In der 79. Minute hatte der Doppeltorschütze Feierabend und wurde mit viel Applaus verabschiedet. Für ihn kam Frahn, der kurze Zeit später, nach fein vorgetragenen Konter, das Tor hätten erzielen müssen, nur klebt ihm scheinbar nach wie vor das Pech an den Schuhen. Da die Entscheidung somit vertagt wurde, musste – unnötigerweise – gezittert werden.

Danneberg, für Jopek nach 74. Minuten in die Partie gekommen, initiierte am eigenen Strafraum den Konter. Grote – diesmal nicht Vorlagengeber – schickte Fink auf der Reise, der anschließend den Ball zu Frahn rüber schob, der diesmal keine Probleme hatte und den Fluch damit endlich beenden konnte.

Der Chemnitzer FC gewinnt am Ende das Spiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden mit 4:2. Mit 48 Punkten steht er damit auf dem achten Platz. Am Mittwoch geht es im Sachsenpokal gegen den FSV Zwickau, der gegen die Sportfreunde Lotte nach neun Spielen ohne Niederlage erstmals verlor.


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