< 29 - VfL Osnabrück (A)

16.03.2013
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

30 - DSC Arminia Bielefeld (H)


Der Chemnitzer FC konnte vor heimischer Kulisse gegen die Arminia aus Bielefeld nichts Zählbares holen. In einer über weiten Strecken ausgeglichenen Partie besiegelte schlussendlich ein Abwehrfehler eine bittere Heimpleite. Bei den Gästen traf Toptorjäger Klos, Fink und Förster konnte hingegen kaum Akzente setzen. Und auch der Schiedsrichter erlebte einen rabenschwarzen Tag.

Mal wieder ein Spiel gegen ein Spitzenteam der Liga, mal wieder die Möglichkeit, sich zu zeigen, sich zu präsentieren, doch nicht einmal 5.000 Zuschauer bevölkerten bei strahlendem Sonnenschein das Stadion an der Gellertstraße. Aus Bielefeld reisten 300 Schlachtenbummler an, die nicht den eigentlichen Gäste-, sondern den so gennannten Pufferblock bevölkerten. Der Grund: Die Herren aus Rostock haben bei ihrem Besuch doch tatsächlich schon mit dem Abriss unseres Stadions begonnen. Durch das heftige Rütteln des Zauns brach das Fundament heraus. Und nun kann die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden, deswegen der Umzug.

Zwischen den beiden Fanlagern, die sich ab und an mit Schmähgesängen bedachten und mit Schneebällen beschossen, lagen dadurch nur wenige Meter. Zum Einlauf der Teams wedelten beide Seiten mit großen und kleinen Fahnen, in der Südkurve wurden zudem Doppelhalter in die Luft gehalten. Die Gäste antworteten daraufhin mit Händen und ihrer Stimme. Anschließend zog auch Südkurve nach und es startete ein abwechslungsreiches Duell, welches unterm Strich am Ende doch an die Gäste ging, was schlussendlich dem Spielverlauf geschuldet war.

Nach dem Unentschieden in Osnabrück und der wiederholten Spielabsage gegen Darmstadt musste die himmelblaue Startelf gegen die seit mittlerweile acht Spielen ungeschlagenen Bielefelder vom DSC Arminia auf zwei Positionen umgestellt werden: Für den angeschlagenen Hörnig unterstützte Förster den Ein-Mann-Sturm Fink und für Pfeffer, welcher wegen seiner fünften gelben Karte passieren musste, spielte Le Beau, der zusammen mit Stenzel die rechte Seite beackerte. Der Rest blieb unverändert – und war direkt mit offensiven Arminen konfrontiert. Bereits nach drei Minuten wären die Gäste aus Ostwestfalen fast in Führung gegangen. Bankert, der heute eine ungewohnt durchwachsene Leistung bot, schlug ein Luftloch, so dass sein Gegenspieler allein vor Pentke auftauchte. Dieser reagierte wie gewohnt und parierte glänzend. Nachdem der schnelle Beinahe-Schock verdaut war, übernahmen die Himmelblauen das Ruder und hatten mehr Spielanteile, allerdings kaum richtig ernstzunehmende Chancen. Die ballsicheren Bielefelder blieben dessen ungeachtet trotzdem gefährlich, allen voran Klos narrte ab und an die himmelblaue Verteidigung. In der ersten Halbzeit sollte er aber glücklos bleiben, genau wie die Heimischen, denen ein klarer Elfmeter verwehrt wurde. Wenn zwei Verteidiger sich streiten und sich über den Haufen rennen, freut sich Kegel, der einzig und allein den Ball nur noch am Torwart vorbei schieben muss. Nur kam es nicht dazu, weil der Ball mittels Hand – und das war eindeutig! – beim Schlussmann landete. Die himmelblauen Anhänger pfiffen, nur tat es leider nicht der Herr in schwarz, der einen wahrhaftig rabenschwarzen Tag erlebte. Das, was er zumeist entschied, war größtenteils unglücklich – und die Himmelblauen waren dabei zumeist die Leidtragenden. Ohne Tore ging es in die Pause – und aus dieser kamen die Himmelblauen gestärkt und besser heraus. Es folgte eine Druckphase, die jedoch aus unerklärlichen Gründen nach einer Stunde vorüber war. Die Gäste agierten konzentriert und lauerten auf einen Fehler, auf den ersten, auf den einzigen Fehler, der, wenn er kommen sollte, sofort ausgenutzt werden muss.

In der 70. Minute machte der Schiedsrichter erst einmal einen weiteren Fehler. Einem Bielefeld-Tor wurde die Gültigkeit wegen angeblichem Abseits versagt. Zu Unrecht, was die Folge hatte, dass der Bielefeld-Block kurzzeitig erst vor Freude und dann aus Wut durchdrehte. Die letzten waren gerade vom Zaun gestiegen, schon mussten diese wieder hinauf, da ihr Top-Torjäger Klos nach einem Patzer von Wachsmuth einnetzte und damit seinen 18. Saisontreffer erzielte. Der sonst so souveräne Wachsmuth wollte mit den Kopf klären, wusste aber nicht, wohin. Nach vorn oder doch lieber zurück, ins Mittefeld oder zum Torwart? Am Ende tat er nichts von beiden, sondern zog den Kopf ein. Klos nahm den Ball mit, umkurvte den herausgeilten Pentke und schob locker ein. Bielefeld in Front und damit auf dem Weg, den zweiten Platz zu manifestieren. Der Gästeblock flippte ein weiteres Mal aus, und ebenso auf der Tribüne gab es einige Jungspunde mit Szenematerial, die sich über den Treffer freuten, zugleich es aber damit übertrieben und den Unmut der himmelblauen Zuschauer auf sich zogen. Nach einer verbalen Zurechtweisung, wie man sich in einem fremden Block verhält, wurden die Herren wieder zur Räson gebracht. Als diese die Tribüne nach dem Spiel verließen, lag irgendwie ein Stadionverbot-Geruch in der Luft. Die zwölf angereisten Bielefelder, die definitiv ein Stadionverbot haben, verbrachten – und sicherlich auch vertranken – derweil die ganze Zeit über friedlich in einem Pub.  

Die Himmelblauen warfen anschließend mit Semmer und den bei vielen Anhängern umstrittenen Jansen alles nach vorn – und hatten sogar in der Nachspielzeit noch die Chance auf den Ausgleich. Wachsmuth hätte seinen Fehler korrigieren können, nur landete sein wuchtiger Kopfball weit neben dem Tor. Als er danach noch einmal gefoult wurde, pfiff – und das war der I-Punkt seiner schwachen Leistung – der Schiedsrichter ab. Ende. Aus. Heimniederlage, und das nach vier Siegen in Folge. Und immer noch auf dem siebten Platz.

Das Spiel gegen Bielefeld hat vor allem demonstriert: Wir sind in dieser Saison kein Spitzenteam und haben infolgedessen nichts mit dem Aufstieg zu tun. Wir verloren nicht vordergründig wegen dem Schiedsrichter, sondern vielmehr weil es uns zum einen nicht gelang, Torchancen zu erspielen und weil zum anderen Förster, aber allen voran Fink einen sehr schweren Stand hatte. Der Ausfall von Pfeffer tat zudem sein Übriges.
Am kommenden Länderspiel-Wochenende dürfen wir endlich zum FC Eilenburg fahren, um das Viertelfinale im Sachsenpokal zu spielen. Auch wenn es einige in der Südkurve anders sehen, aber die Leistung von heute reicht aus, muss ausreichen, um den Landesligisten zu besiegen. Besser wäre es auch aus meiner Sicht, wenn man mehrere Schippen draufpackt und versucht die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen.

"Das ist mein Abend,
ich geh auf Rosen durch die Nacht,
die besten trinken immer aus,
ich bin der, der zuletzt lacht.

An wen soll ich glauben,
wenn nicht an mich selbst?
Warum soll ich stolpern,
über den der fällt?
Die Fehler, die ich machte,
bade ich selber aus,
denn Verlierer,
sehen anders aus.

Das Leben lehrt mich:
Es ist egal woher Du kommst,
es ist wichtiger wohin Du gehst,
und auf welcher Seite Du dann stehst.

Auf die Fresse fliegt man öfter,
und das Aufstehen liegt an Dir,
denn die Leute, die gern reden,
kehren selten vor der eignen Tür…"


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