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18.03.2017
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2016/2017
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Von: Lenny

28 - VfL Osnabrück (A)


Der Chemnitzer FC blieb seinen 300 motivierten Anhängern einer Antwort schuldig. Gegen den VfL Osnabrück verloren die Himmelblauen mit 0:3. Dabei flog Cincotta vom Platz.

Die Himmelblauen reisten ersatzgeschwächt und mit nur 17 Spielern – darunter zwei Ersatz-Torhüter, von denen einer sogar als Feldspieler aufgelistet wurde – zum VfL Osnabrück, der mittlerweile nur noch auf dem neunten Rang steht. So sorgte ein schwacher Februar mit vier sieglosen Spielen dafür, dass aus einer guten mittlerweile nur eine geringe Aufstiegschance geworden ist. Beim CFC sieht es ähnlich aus; wenn die Möglichkeit besteht, sich im vorderen Feld festzusetzen, scheitert der Versuch stets. Im „Stadion an der Bremer Brücke“ hatte man den nächsten Versuch dazu, dass eindrucksvoll zu beweisen – oder entsprechend gern auch zu widerlegen.

Mit Mast, Jopek und Stenzel waren drei Akteure gesperrt, Dem und Scheffel sind langzeitverletzt, und dazu gesellt sich nun auch noch Dabanli. Frahn, ebenfalls angeschlagen, saß nur auf der Bank, kam aber final nicht zu einem Einsatz. Dementsprechend baute Köhler fünfmal in der Startformation um. Reinhardt spielte als rechter Verteidiger, neben ihm – und das machte Hoffnung – Mbende, mit dem bis dato noch kein Spiel verloren wurde; im Mittelfeld wurde Grote und erstmalig auch Baumgart von Beginn an aufgeboten. In der Spitze stürmte Hansch, der aber, da ihm Räume und Zuspiele fehlten, größtenteils glücklos agierte.

Vor stimmungsvoller Kulisse traten die in solargrünen Himmelblauen durchaus mutig auf, so konnten sie nach wenigen Minuten die erste Chance verbuchen. Fink zog aus 20 Metern ab und prüfte mit Gersbeck einen alten Bekannten. Die Gastgeber beteiligten sich sofort am Spielgeschehen und kamen ihrerseits zu einer ersten Möglichkeit, die ungenutzt blieb. Danach war wieder Fink an der Reihe, dessen Schuss Gerbseck diesmal mit einer Faustabwehr klärte. Es ging hin und her.

Bei der zweiten Chance der Platzbesitzer hatten die Himmelblauen erneut Glück, aus der dritten wiederum resultierte der Rückstand – und dem waren mehrere Fehler vorausgegangen. Reinhardt, der eine ganz schwache Leistung darbot, fand kein Mittel gegen seinen Gegenspieler, Mbende und Conrad standen sich anschließend unglücklich im Weg, kamen folglich nicht in den Zweikampf und zur Verhinderung der Vorlage. Und zu guter Letzt stand Cincotta zu weit weg von Sangare, sodass dieser keinerlei Probleme hatte, den Ball über die Linie zu drücken.

Sobald es zum Rückstand kommt, schwimmen die Himmelblauen – und ihr Gegner verwaltet clever. Wenn dieser jedoch Fehler macht, muss man eiskalt zuschlagen. Kurz vor der Pause war es soweit, ein Fehlpass, eine Chance für Hansch, aus relativ spitzem Winkel, anstatt aber in die Mitte zu passen, wagte er den Beinschuss und wird pariert. Ein Ausgleich wäre zu diesem psychologischen Zeitpunkt wichtig gewesen.

In den ersten 45 Minuten ging es auch munter auf den überdachten Rängen zu, die „Violet Crew“ leitete das Spiel mit einer Schalparade zur Vereinshymne, Schwenkfahnen und Doppelhaltern ein, im mit 300 Damen und Herren gefüllten Gästeblock waren es nur Schwenkfahnen. Der Support war – der Mobgröße und dem Spielverlauf entsprechend – solide.

Zur zweiten Halbzeit kam Bittroff, mit dem man eigentlich zu Beginn schon gerechnet hatte, für den schwachen Reinhardt. Am Spielverlauf änderte sich wenig, die Himmelblauen waren bemüht, nur fehlte die Durchschlagskraft.

Und wenn man kein Glück hat, kommt gern noch Pech dazu. Geschehen in der 65. Minute, in der via Fehlpass der zweite Osnabrücker Treffer quasi eingeleitet wurde. Final schloss Heider ab, der vor seinem Treffer Glück hatte, dass der „strittige“ Zweikampf mit Conrad nicht abgepfiffen wurde.

Unmittelbar vor der Führung präsentierte die „Violet Crew“ ein Spruchband, welches sich auf das „1967 is now!“ der himmelblauen Anhänger, welches am Wochenende zuvor am Zaun hing, bezog. So nahm man das zum Anlass und antwortete wie folgt: „1967 interessiert keine Sau – 1984 is now! Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn!“ Hier wurde sich auf den Roman „1984“ von George Orwell bezogen, in welchem er – im Jahr 1948 geschrieben – einen totalitären Überwachungsstaat beschreibt. Aus eben diesem Grund wird das Buch gern zitiert, wenn es darum geht, staatliche Überwachungsmaßnahmen oder diesbezügliche Tendenzen kritisch zu bewerten.

Vier Minuten nach dem 2:0 flog Cincotta mit gelb-rot vom Platz. Der vierte Platzverweis für einen Chemnitzer in den vergangenen sechs Partien. Und aus dem fälligen Freistoß fiel der dritte Treffer. Engel köpfte, da ihn Bittroff aus den Augen verloren hatte, ein und Kunz sich den Ball am Ende selbst ins Tor. An guten Tagen pariert er diesen, an schlechten Tagen eben nicht. Das passt ins Bild, dessen ungeachtet glänzte er anschließend noch mit Paraden und verhinderte damit das Debakel. In der Schlussphase musste Grote verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Der himmelblaue Zick-Zack-Kurs setzt sich damit fort. Mit der 0:3-Pleite steht aber fest, dass man auch in diesem Jahr scheinbar nichts mit dem Aufstieg zu tun haben möchte. Wenn man – mal wieder – doch das Gegenteil beweisen möchte, dafür steht zum nächsten Spieltag der Tabellenführer aus Duisburg parat.


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