< 26 - 1. FC Heidenheim 1846 (H)

23.02.2013
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
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Von: Lenny

27 - Hallescher FC (A)


Im siebten Spiel der Rückrunde riss die Serie des Chemnitzer FC. Gegen den Halleschen FC mussten die Himmelblauen erstmalig wieder das Feld als Verlierer verlassen. Ein indiskutabler zweiter Durchgang sorgte letztlich im Ost-Derby für die völlig unnötige 0:2-Pleite, die allerdings etwas manifestierte: Jeglicher Aufstiegstraum kann ab sofort zu den Akten gelegt werden; unsere einzige Pflicht ist es nun, die Saison so gut es geht zu Ende zu spielen.

Zum Ost-Derby gegen den Halleschen FC bekam der Chemnitzer FC insgesamt 1.250 Tickets zur Verfügung gestellt, die – überraschenderweise – relativ frühzeitig verkauft wurden, so dass der ein oder andere nicht in das Vergnügen kam, dem Spiel beizuwohnen. Infolgedessen riefen u.a. die „Ultras Chemnitz“ dazu auf, dass auch Damen und Herren ohne Karten anreisen sollen, denn das die Polizei jene angereiste Zunft vor den Stadiontoren des neuen „Erdgas-Sportparks“ stehen lässt, kann definitiv ausgeschlossen werden – und so kam es schlussendlich auch, wenngleich es die Organisatoren nicht schafften, dass alle Himmelblauen pünktlich im Stadion zugegen waren. Die letzten trudelten erst nach 30 Minuten nach Anpfiff ein und meldeten sich auf der Sitzplatzgegengerade mit einem schallenden Hurra-Hurra-die-Chemnitzer-sind-da zu Wort. Verpasst hatte diese 100 Leute so einiges.

In der HFC-Fankurve wurde vorher unmissverständlich darauf hingewiesen, dass es für den Verein elementar ist, wenn Fans zu Mitgliedern werden, als wenn diese einen Gefällt-Mir-Klick auf der Social-Media Plattform Facebook abgeben. Verstärkt wurde dieses Anliegen mit folgenden Argumenten: „10.000 Likes bei Facebook – aber nur 815 Mitglieder?!“; „Bandenwerbung für Facebook – Mitgliederwerbung = Fehlanzeige!“; „Freikarten für Facebookuser – Mitgliederprivilegien = Fehlanzeige!“; „Facebook-Anzeige auf HFC-Page – Mitgliedsantrag = Fehlanzeige!“. Die Forderung, welche daraus resultiert, lautet: „Prioritäten setzen – Mitglieder sind der Verein! Werde ein Teil der HFC-Familie!“. Und Mitte der zweiten Halbzeit übten diese zudem mit „Schluss mit der Diktatur – Stelzner raus!“ deutliche Kritik am Stadionverbot-Verantwortlichen des HFC.

Im Gästeblock sah man derweil – da die geplante Choreografie nicht vollständig erlaubt wurde – nur wenige Doppelhalter sowie Fahnen und hörte weiterhin brachialen Support, der phasenweise richtig stark war, aber ab und an wieder dezent leise daher kam. Im HFC-Block konnte ähnliches verzeichnet werden. Durchaus laut, doch ebenso auch mal mit leiseren Tönen. Es fühlte sich nach einem Wechselbad an.

Auf dem schneeweißen Rasen kamen die Himmelblauen, bei denen es im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen Heidenheim keine Änderung gab, Kegel blieb im Team und Siegtorschütze Hörnig auf der Bank, besser zurecht. Bereits nach vier Minuten hätte Toptorschütze Fink die Seinigen beinahe in Führung gebracht. Ein Freistoß von Landeka wurde von Kegel verlängert, doch Fink fehlte ein Schritt zu seinem nächsten Saisontor. In der Folgezeit blieb der Club am Drücker, schnürte die Hallenser in deren Hälfte ein und sorgte damit dafür, dass Pentke nahezu beschäftigungslos war. Und auch gefährliche Chancen für die Himmelblauen blieben nicht aus. Ein Sträßer-Freistoß wird wiederum von Kegel verlängert, und diese Vorlage findet in Wachsmuth den perfekten Abnehmer. In der 26. Minute zappelte der Ball im Tor, die Freude war riesig, allerdings nur von kurzer Dauer. Der Schiedsrichter sah eine Abseitsposition, die aber mehr als fraglich war. Kurze Zeit später reagierten die Unparteiischen bezüglich einer Abseitsstellung richtig. Nach Vorlage von Förster, der mustergültig von Kegel in Szene gesetzt wurde, stand ein erneut unglücklich agierender Landeka im Abseits. Gespielt waren bis dato 30 Minuten. Anschließend geschah nichts Nennenswertes auf beiden Seiten bis zur Pause.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es dann lange Gesichter im himmelblauen Block. Neben den drei bedeutungslosen Fanshop-Schals präsentierten die Hallenser den Banner der „Blue Sharks Chemnitz“, der, so war es zu lesen, von der „Kategorie Erfurt“ auf einem Rastplatz gezockt wurde. An dieser Stelle betone ich mit Nachdruck, dass es nie und nimmer sein darf, auf so eine Art und Weise sein Zeug zu verlieren. Ein jeder muss sich im Klaren darüber sein, dass man, vor allem wenn es nach Halle geht, auf der Hut sein muss, denn es reisen sowohl Erfurter als auch Lokisten an. Unabhängig wie es letztlich geschah, aber jede Fahne, die verloren geht, trifft nun einmal die gesamte Fanszene! Als dieser Schock verdaut war, ging der Support ungebrochen weiter, genau wie die Partie. Der Club ließ nicht locker und wollte schnellstmöglich die Führung erzielen, nur haperte es irgendwie am Erspielen von richtig gefährlichen Möglichkeiten, was vor allem da lag, dass Fink unterm Strich einen sehr schweren Stand hatte.

In der 65. Minute wurde dann die Partie auf den Kopf gestellt – und das via Kopf: Ein unnötiger Freistoß, verursacht von Birk, aus dem die Führung entstand. Rupprecht konnte problemlos einnicken, da Bankert ihn aus den Augen verloren hatte. Ein Fehler, ein Gegentor – mal wieder eine Niederlage. Trotz dass die Himmelblauen danach alles nach vorn warfen, ein eigener Treffer sollten ihnen am heutigen Tag nicht mehr gelingen. Die Hallenser hingegen machten es zum zweiten Mal besser. Eine Dribbel-Einlage von Pfeffer wurde zur Vorlage für Mast, der zielstrebig auf Pentke zumarschierte und diesen anschließend tunnelte. Am Ende bleibt eine ärgerliche Niederlage, welche dafür sorgt, dass wir damit nach wie vor auf Rang 7 bleiben und auf der Stelle treten. Die Mannschaft bedankte sich artig bei ihren Fans, die sich im Anschluss auf die Heimreise machen wollten, nur stellte dies sich schwerer als gedacht dar – und das aufgrund von mehreren logistischen Fehlleistungen der Polizei.

Was zuvor klappte, funktionierte hinterher nicht mehr: der Transport der himmelblauen Schlachtenbummler. Anstatt vier standen nun noch drei Busse zur Verfügung, welche die Zugfahrer zum Bahnhof brachten. Die Folge: Einige mussten warten. Zudem wurde der Bus-Shuttle zum externen Parkplatz gänzlich eingestellt. Diese mussten – unter sporadischer Begleiter der Staatsmacht – laufen. Und denjenigen, die zu spät kamen, wurde empfohlen, zu laufen, ohne Begleitung, ins Messer, in die Hände von Leipzig-Erfurt-Halle. Leider Gottes erwischte es so die aus 14 Leuten bestehende „Sektion Oberbayern“, die zu Beginn von zwei, dann von weiteren Jungs und schlussendlich von mehr als 50 – zum Teil flaschenwerfend – attackiert wurden. Von Polizei war – aus welchen Gründen auch immer – weit und breit nichts zu sehen. Somit ging die zweite Fahne in Hallenser Hände. Bitter, aber leider wahr. An dieser Stelle wiederhole ich gern noch ein weiteres Mal: Bitte, passt – erst Recht bei Derbys – auf Eure Fahnen auf. Auch wenn die Gruppe aus keinen Waisenknaben bestand, waren diese chancenlos.
Nach unzähligen Diskussionen und nach mehr als einer Stunde wurden dann die restlichen 100 vor dem Stadion weilenden CFC-Anhänger dorthin gebracht, wo diese hingehörten. Zum Teil mit weiteren Fanartikel-Verlusten.
Der Ausflug nach Halle war explizit: Besonders Enttäuschend.

"Eine Sehnsucht steigt oft in mir auf,
die Flucht vor Dunkel, vor des Mondes kaltem Lauf.
Mein Mädchen hasst mich, sie kennt mich nicht am Tag.
Auch ich bin einer, der das Helle mag.
Will mir am Baggersee meine Haut verglühen,
und an der Freibadkasse Schlange stehen.
Mit Freunden grillen und ein Glas im Licht,
das alles will ich, doch mein Rhythmus nicht.

Und ich fleh' zu den Sternen,
und ich kniete vor dem Mond.
Ich blies meine Fahne in die Nacht,
ich flehte um nur einen Tag,
an dem auch Schatten bei mir sind,
und die Sonne für mich lacht..." 


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