< 25 - SV Wehen-Wiesbaden (A)

16.02.2013
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2012/2013
Gelesen: 2504
Von: Lenny

26 - 1. FC Heidenheim 1846 (H)


Der Chemnitzer FC besiegt den 1. FC Heidenheim 1846 und bleibt damit in der Rückrunde weiterhin ungeschlagen. Vor 4.250 Zuschauern brachte Fink die Seinigen mit dem Pausenpfiff in Führung, welche bis zur 86. Minute hielt, ehe Schnatterer mit einem sehenswerten Volleyschuss den Rückstand egalisierte. Nur ging es danach weiter – und zwar erfolgreich(er), für die Himmelblauen: Es kam der eingewechselte Hörnig, der in der 92. Minute für den viel umjubelten Siegtreffer sorgte. Im Anschluss gab es – sowohl auf dem Feld als auch auf den Rängen – kein Halten mehr. Der Kraft-Klub marschiert, mehr denn je!

Es läuft die 92. Minute, es steht 1:1-Unentschieden, Birk führt einen Einwurf aus, der bei einem Heidenheimer landet und von diesem mit einem Querschläger unorthodox in die Luft katapultiert wird. Jansen, gerade erst für Fink in die Partie gekommen, köpft zu Förster, der im Strafraum steht und drei Gegenspieler um sich hat. Diese vermeiden aber allesamt den Körperkontakt, um keinen Strafstoß zu verursachen. Förster, der bis dato vor allem durch technische Mängel aufgefallen war, schirmt den Ball clever ab und passt diesen in den Rückraum, wo der für Kegel eingewechselte Hörnig auf seine Gelegenheit lauert. Dieser zieht, wie er im Interview später zugab, mit „viel Wut im Bauch“ mit der Innenseite ab und hämmerte den Ball unhaltbar neben den Pfosten und sorgte damit für ein Happy-End der ganz besonderen Sorte. Als der Ball im Netz zappelte, drehten alle, aber auch wirklich alle, vollkommen frei.

Die Mannschaft sammelte sich vor der Haupttribüne und bildete eine Jubeltraube, der Trainer schmunzelte derweil in sich hinein und auf den Rängen dominierte eine unbeschreibliche Glückseligkeit. In der Südkurve waren alle Plätze auf dem Zaun besetzt, und in den anderen Blöcken lagen sich alle in den Armen. Meine Fresse, der Club geht in der Schlussminute wieder in Führung, muss allerdings noch drei Minuten zittern. Mit einem großartigen Chor, welcher das Drei-Punkte-Lied brachial durch die Fischerwiese skandierte, überstand man die Nachspielzeit unbeschadet.

Der Kraft-Klub besiegt Heidenheim, welche zuletzt fünfmal in Folge den Platz als Sieger verließen, und verkürzt damit den Abstand zu den sechs Teams, die noch vor ihm stehen. Wer solche Spiele gewinnt, der… nähert sich in erster Linie frühzeitig dem Klassenverbleib. Wer nach sechs Spielen ohne Niederlage schon von Höherem träumt, der soll bitte weiterschlafen. Und wer dann doch erwacht, dem empfehle ich folgendes: „Wer Visionen hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen!“ – Immerhin sind diesbezüglich keine zehn Euro Praxisgebühr fällig. Alles Gute!

Die Himmelblauen begannen vor 4.250 Zuschauern im Stadion an der Gellertstraße im Vergleich zum Wehen-Wiesbaden-Auswärtsspiel mit einer Veränderung. Kegel rückte wieder in die Startformation, für ihn musste Hörnig weichen, und zugleich durfte damit Sträßer an Bord bleiben. Die Gründe: Zum einen Kapitän, zum anderen – trotz seines Alters – mit mehr spielerischer Qualität ausgestattet.

Als die Südkurve gerade ihre Doppelhalter und Fahnen eingepackt hatte, köpfte Fink bereits in der ersten Minute das erste Mal auf das Tor der Heidenheimer; allerdings setzte er seinen Versuch zu hoch an. Chemnitz startete besser, bekam in der Folgezeit zu spüren, dass die Gäste aus Heidenheim eine gute Spielanlage besitzen und dadurch ein ums andere Mal gefährlich vor Pentke auftauchten – und das sehr zur Freude derer 60 Anhänger, welche zu Beginn der Partie ein Duzend Schals sowie ein großes Plakat mit der Aufschrift „Niko“ zeigten, zudem danach mit wenigen Fahnen wedelten sowie für etwas Stimmung sorgten. In der Südkurve war – aber das ist zu erwarten gewesen – weniger als gegen Hansa los. Support gab es, so gut es ging. Dass es besser geht, das wissen wir selbst.

Nach zehn Minuten schossen die Gäste das erste Mal auf den Kasten von Pentke, welcher daraufhin, vor allem im Privatduell mit Schnatterer, seine Klasse regelmäßig unter Beweis stellen konnte. Als er einmal geschlagen war, klärte Birk im letzten Augenblick auf der Linie. Heidenheim spielte flüssig und der Kraft-Klub wehrte sich. In der 45. Minute gab es einen Freistoß, welcher von Sträßer präzise in Höhe des Fünfmeterraums getreten wurde, und wenn drei sich streiten, dann freut sich der vierte, in dem Fall: der kleine Fink, welcher nicht einmal fliegen musste, um seinen 15. Saisontreffer zu erzielen. Wunderbar, die Führung zu einem psychologischen perfekten Zeitpunkt: Mit dem Pausenpfiff, denn dadurch geriet der vermeintliche Favorit aus Baden-Württemberg gehörig unter Zugzwang; es dauerte letztlich bis zur 86. Minute, ehe diese eiskalt zuschlug. Vorher hatten die Himmelblauen alles im Griff und die Entscheidung mehrfach auf dem Fuß. Ob Torjäger Fink oder der formverbesserte Landeka – das, was sich ergab, wurde liegengelassen.
Je länger die Partie andauerte, desto stärker wurden die Heidenheimer, die unbedingt einen Punkt mit nach Hause nehmen wollte. Schädlich wirkte dem aber nicht entgegen, anstatt mit Wechseln den Spielfluss zu unterbrechen, zögerte er solange, bis der Ausgleichstreffer fiel. Ein hoher Verzweiflungsball in den Strafraum köpfte Wachsmuth auf den rechten Schlappen von Schnatterer, welcher sich diese Chance nicht entgehen ließen und via Sonntagsschuss Pentke überwand. Das ist Fussball, das ist bitter, das war – wie oben beschrieben – jedoch noch nicht das Finale. Hörnig kam und traf und sorgte für Entscheidung, für den Erfolg!

Die Serie hält – und darf am kommenden Wochenende, im Ost-Derby, beim Halleschen FC gern weiter ausgebaut werden. Und wer dabei sein will, der sollte sich beeilen, denn gerade einmal 1.250 Himmelblauen haben Anspruch, den Gästeblock zu bevölkern, wobei der Großteil schon längst vergriffen ist. Deswegen: Ab in den Fanshop, Karte kaufen – und dann: Alle nach Halle zum Auswärtssieg!

"Du bist mein Leben,
ein offenes Buch.
Du, dieser Ort, mein Start,
mein Segen und mein Fluch.
Und bin ich fern,
dann suche ich Dein Substitut.
Eine Konstante wie ein Grab,
in der mein Leben ruht.

Trag mich zurück zu Dir,
bringt mich zum Beton.
Legt mich auf dem Asphalt,
dem Boden von dem ich komme.
Bettet mich in grauen Staub,
lasst mich hier allein.
Die Lichter aus meiner Stadt,
mein Heiligenschein.

Halte an der Kreuzung,
spüre das Herz Deiner Stadt.
Sieh die Schatten wandern,
über Narben, die sie nun mal hat…"


blog comments powered by Disqus