< 23 - Kieler SV Holstein (A)

06.02.2016
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

24 - 1. FC Magdeburg (H)


Ein aufopferungsvoller Kampf. In Unterzahl. Nachdem sich Frahn nur wehrte. Noch vor der Pause. Nachdem Seitenwechsel dominierte himmelblau. Auf den Rängen und dem Platz. Die 1.800 Gäste aus Magdeburg zeigten sich dessen ungeachtet gut aufgelegt - und sangen sogar bis weit über den Schlusspfiff hinaus.

Der Chemnitzer FC ist in zwei Disziplinen Spitzenreiter: Zum einen hinsichtlich der Winter-Verpflichtungen, so kam nach dem Kiel-Debakel das Defensiv-Talent Jan Klauke zu den Himmelblauen. Der 21jährige soll dabei die Defensive stärken. Neben Frahn, Gersbeck, Koch, Bittroff und Uzoma ist er der sechste Herr, der in der Winterpause unterschrieb. Gegen den 1. FC Magdeburg wurde er jedoch noch nicht eingesetzt.

Außerdem führt der Chemnitz die traurige Statistik an, in der es um – zumeist kurzfristige – Terminverlegungen geht. So wurde das Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Magdeburg von ursprünglich 20:30 auf 17 Uhr gelegt, was zur Folge hatte, dass nur 8.278 Zuschauer auf der „Baustelle Fischerwiese“ weilten. Die FCM-Fans mussten infolgedessen den Sonderzug canceln und stattdessen nach alternativen Anreisemöglichkeiten. Final waren 1.800 Anhänger aus der sachsen-anhaltinischen Landeshauptsport, die sich geschlossen und besonders diszipliniert zeigten. Dirigiert von zwei Capos legte man – den Umständen entsprechend – guten Freitagabendauftritt hin. Gemessen an den bis dato in dieser Saison gezeigten Leistungen war es dessen ungeachtet nur solider Durchschnitt, vor allem weil man sich im zweiten Durchgang zu häufig Pausen gönnte.

In der „Süd“ wurde im zweiten Durchgang zu beiden Thematiken entsprechend Spruchbänder präsentiert. Zum einen „Den Kader schnell auf links gedreht, Gute Nacht, wenn das so weiter geht...“, zum anderen „Terminroulette beim DFB – Planungssicherheit für Fans ade!“.

Was sicherlich auch daran gelegen hat, dass die „Südkurve“, welche die Partie im Mittelblock mit vielen kleinen und einigen großen Fahnen sowie unzähligen Schals, sich nach der Beendigung des Boykotts gut aufgelegt zeigte. Spätestens nach dem Seitenwechsel war man Herr im eigenen Haus. Die Jungs um „Block U“ setzten keinerlei optische Akzente, verzichteten zudem vollständig auf den Einsatz von pyrotechnischen Erzeugnissen.

Vor dem Ost-Klassiker richtete der noch verletzte Scheffel ehrliche Worte an die Fans auf der Südkurve, was zusätzlich Motivation freisetzen sollte. Bei den Himmelblauen gab es im Vergleich zum trostlosen Auftritt in Kiel eine Veränderung. Für Cincotta spielte Uzoma von Beginn an.

Die erste Möglichkeit hatte Fink nach einem ruhenden Ball, den er aus 25 Metern in den Winkel schlenzte, jedoch glänzend pariert wurde. Ansonsten war es packender Kampf mit vielen Fouls, die aber – unabhängig von der Härte – allesamt nicht bestraft wurden. Zumindest vorerst.

Als nächsten waren die Magdeburger an der Reihe – und das gleich zweimal. Die erste Chance setzte Puttkammer via verunglückter Flanke an den Innenpfosten. Gersbeck, erneut zwischen den Pfosten stehend, reagierte gar nicht und hatte Glück das der Ball anschließend in seinen Händen und nicht auf einem Magdeburger Fuß landete. Als nächstes hämmerte FCM-Torjäger aus spitzem Winkel aufs himmelblaue Tor. Gersbeck ließ diesen prallen – und erntete Pfiffe und der Ersatz-Torwart Kunz lautstarken Support. Außerdem erhielt er das Spruchband „#prokunz“ vor dem Spiel. In der Folgezeit „patzte“ Gersbeck nicht mehr, aber auch nur weil der FCM sich danach keine ernstzunehmende Chance erspielten konnte – und das in Überzahl.

In der 42. Minute wird Stenzel in der Vorwärtsbewegung wird von Ernst von hinten von den Beinen geholt. Ein klares Foul, ein überhartes Foul, nach dem es zu einer Rudelbildung kommt, an der sich zahlreiche Spieler beteiligen. Auch Frahn gehört dazu und dieser nimmt sich Brandt zur Brust. Der Schiedsrichter wertete den Griff als Tätlichkeit und schickte Frahn mit der roten Karte vom Platz. Der Foulspieler Ernst erhielt gelb, Brandt wiederum nur eine Verwarnung. Der Schiedsrichter war sehr, sehr sparsam in Bezug auf die Kartenvergabe – und dass trotz zahlreicher Fouls. Kurz vor dem Halbzeitpfiff köpfte Endres einen Fink-Freistoß in die Arme des FCM-Schlussmannes.

In der zweiten Halbzeit folgte das Spiel auf ein Tor – und das gehörte dem FCM. Scheinbar beflügelt vom Platzverweis marschierten die Himmelblauen immer und immer wieder, die Magdeburger schafften es kaum, die eigene Hälfte zu verlassen, sorgen aber mit guten Defensivverhalten, dass die Platzbesitzer kaum zu Chancen kamen. Eine hatte Uzoma, der aber anstatt aufs Tor zu köpfen lieber den freien Mitspieler suchte, diesen aber nicht fand. Fink prüfte mit zwei tückischen Freistoß-Aufsetzer. Und zu guter Letzt traf Türpitz nur das Außennetz. Die Magdeburger kamen ein einziges Mal noch gefährlich zum Abschluss – und dieser landete, wenngleich über Umwege, am Pfosten. Ein Sieg der Gäste wäre aber unverdient gewesen.

Kampf, Einsatz und Moral haben gestimmt. Der Punkt ist ein Gewinn, der – vor allen nach Kiel – Hoffnung macht und etwas Zuversicht für die nächste Aufgabe beim SV Wehen-Wiesbaden spendet. Wenngleich diesbezüglich vermerkt sei, dass es bis dato keinen himmelblauen dort gab. Endres fand nach der Partie ebenso passende Worte: „Die Fans haben ihr Versprechen gehalten, wenn wir wieder Gas geben, stehen sie hinter uns – und auf dem Weg müssen wir aufbauen!“ Deswegen: Alle nach Wiesbaden!


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