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02.12.2012
Kategorie: 1.Mannschaft, 2012/2013, Punktspiel
Gelesen: 2871
Von: Lenny

20 - SV Babelsberg 03 (A)


Der Chemnitzer FC verliert auf eine bittere Art und Weise zum Rückrundenauftakt zwei sicher geglaubte Punkte. Gegen den SV Babelsberg bekam man in der Nachspielzeit via Sonntagsschuss den Ausgleichstreffer. Förster hatte die Himmelblauen zuvor mit seinem vierten Saisontreffer in Führung gebracht.

Das Spiel war eigentlich schon vorüber, die Messen gelesen, Pentke schlägt wie gewohnt den Ball weit in die gegnerische Hälfte, in dem Fall auf Kegel, welcher zum Kopfballduell in die Lüfte steigen möchte, allerdings von seinem Gegenspieler klar und deutlich daran gehindert wird. Es war ein Foul, ohne Frage, da waren sich alle einig, in der 93., in der letzten Minute. Nur hatte es der Schiedsrichter, der bis dato mit dieser mäßigen Partie kaum Probleme hatte, anders gesehen. Er schenkte den Babelsbergern diesen Freistoß. Und nicht nur das: Dieser wurde zudem mehr als zehn Meter vom eigentlich Tatort entfernt. Und damit nahm das Verhängnis seinen Lauf.

Die Partie wird ein letztes Mal freigegeben – und anschließend nicht wieder angepfiffen. Der Grund: Kragl, welcher aus 30 Metern abzog und den Ball perfekt traf. Pentke sah den Flatterball auf sich zukommen, versuchte alles, schaffte es aber schlussendlich nicht, den Einschlag in den Winkel zu verhindern. Was sich auf den ersten Blick nach einem Patzer aussah, entpuppte sich auf den zweiten Blick als unhaltbar. Der Endstand lautete somit ungerechterweise: 1:1-Unentschieden – und das verstand Gerd Schädlich überhaupt nicht. Fuchsteufelswild stürmte er auf den Schiedsrichter zu und geigte ihm unmissverständlich seine Meinung. Im Interview sagte er später, dass wir heute 1:0 gewonnen hätten, wenn dieser Schiedsrichter nicht gewesen wäre.

Normalerweise wäre es so gekommen und unterm Strich definitiv auch verdient gewesen, weil die Himmelblauen, vor allem nach der Pause, mehr taten, um in Führung zu gehen. Die erste Halbzeit begann mit jeweils einer Chance auf beiden Seiten. Fink gab einen ersten Warnschuss ab, es sollte nicht sein letzter sein, verfehlte aber den SVB-Kasten knapp. Auf der anderen Seite musste Pentke Kopf und Kragen riskieren, um einen frühen Rückstand zu vereiteln. Kurze Zeit später musste er ebenfalls eingreifen, als Bankert einen Freistoß unglücklich abfälschte. Danach war wieder der CFC an der Reihe: Ein gut getretener Freistoß von Makarenko segelte an Freund und Feind, und am langen Pfosten vorbei. Und weiter der CFC: Ein Fink-Schuss nach wunderbarer Stenzel-Vorlage konnte kurz vor der Linie geklärt werden. Ein defensiver Kraft-Klub kam mit der Zeit immer mehr in die Partie und spielte besser als die Platzbesitzer. Einziges Manko: Es fehlte ein Treffer.

„Der Fussball ist ohne Fans überhaupt nichts. Die Fans sind das Lebenselixier des Spiels. Je eher die Leute dies verstehen, desto besser wird das Spiel.“

Im Gästeblock blieb es, so wie es angekündigt gewesen ist, 12 Minuten und 12 Sekunden lang ruhig. Danach erfolgte ein brachialer Support mit bekanntem Liedgut. Und in eben jenem Augenblick erblickte ein Bengalo, hochgehalten von einer Dame, das Licht der Welt. Als das Licht ausging, versuchte sie sich im Block, unter den 400 himmelblauen Anhängern, zu verstecken, nur glückte dieser Versuch nicht. Als sich die Ordner in den Block begaben, um die Übeltäterin zu finden, knallte es kurzzeitig sowohl im Block als auch außerhalb des Stadions. Im Inneren gab es einen kurzen Schlagabtausch mit den Ordnern, wo sich auch Babelsberger einmischen wollten. Circa 30 Mann hatten jene Absicht, konnten aber nicht bis zum Gästeblock vordringen. Der andere Rest des „schwarzen Blocks“ blieb auf dem Zaun sitzen und pöbelte. Außerhalb schauten einige Babelsberger vorbei, welche auf paar himmelblaue Stadionverbotler trafen. Und leider mittendrin statt nur dabei: das „Zweite deutsche Fernsehen“.

Vorher hatte das „Filmstadtinferno“ zum Einlauf der Mannschaften bunte Luftballons sowie einen Konfetti-Regen hinter dem Spruchband „Vielfalt ist Stärke!“ und ihrer neuen Werbebande „Nulldrei gegen Homophobie!“ präsentiert. Ferner wurde direkt mit dem Anpfiff supportet – und damit gezeigt, dass man die 12:12-Kampagne nicht zu 100 Prozent unterstützt. Auch Spruchbänder können daran nichts ändern. Entweder ganz oder gar nichts, halbe Sachen sind in den seltensten Fällen erfolgreich. Und wenn ich gerade dabei bin, nach der Pause wurden insgesamt fünf Spruchbänder gezeigt, die ich an dieser Stelle nur kommentarlos wiedergeben möchte. Weil: Fussball ist Fussball. Und Politik bleibt Politik.

1. „Schon mal was von Grundrechten gehört? Mein Körper gehört mir!“
2. „Fankodex ablehnen!“
3. „ManCHe Leute haben nichts im Leben als eine Staatsbürgerschaft. Und eine/n Cousin/e 1. Grades.“ – Ergänzenderweise muss ich erwähnen, dass am Zaun zwei Simpson-Figuren zu sehen waren, die sich lieb haben. Er trug ein weißes Hemd mit einer CFC-Aufschrift, sie ein himmelblaues Oberteil und ein Zwei-Gekreuzte-Hämmer-Tattoo.
4. „Antisemiten ins Abseits stellen – Solidarität mit Tottenhams Yid Army!“
5. „Your Repression can’t kill our passion! Stand tallgreen Brigade!”

Weiterhin, aber das sind wir in Babelsberg ja gewöhnt, konnten diverse Fahnen gesichtet werden, die sich eindeutig einer politische Richtung zuordnen lassen. Bis auf wenige Ausnahmen nahm das der Gästeblock dies nur zur Kenntnis und reagierte nicht auf diese Provokationen. Es wurde größtenteils mit Support geantwortet, welcher der Mannschaft galt. Und dieser fruchtete, in der zweiten Hälfte, nach 57 Minuten. Wachsmuth gewann ein wichtiges Kopfballduell, seine Vorlage landete bei Förster, welcher sich geschickt durchsetzte und den Ball irgendwie über den Schlussmann lupfte. Drittes Spiel, drittes Tor – die Führung, die eigentlich reichen muss, gegen so einen Gegner. Nur kam es am Ende, wie oben erwähnt, leider ganz anders. Direkt im Gegenzug fiel erst einmal ein Abseitstreffer. Im Anschluss tat sich Babelsberg sehr, sehr schwer. Chancen kamen so gut wie keine zustande. Im Gegenteil: Der Kraft-Klub hätte den Sack zumachen müssen. Nur schaffte dieser es leider nicht.

Als der Ausgleich fiel, hingen viele jubelnden sowie einige provozierende SVB-Leute auf den Zäunen. Im Gästeblock herrschte infolgedessen blankes Entsetzen. Ratlose Blicke trafen sich, als im Hintergrund die Olsenbande-Musik lief. Man wusste nicht, wie das geschehen konnte; wieso wir immer und immer wieder Azubi-Schiedsrichter bekommen, die uns – aus welchen Gründen auch immer – das Leben schwer machen.

In der Hoffnung, dass es besser wird: Mit Münster und Burghausen haben wir noch zwei Heimspiele, die bitte erfolgreich über die Bühne gebracht werden.

„Auf diese Wand fuhren wir zu.
Warum ging das nicht in Flammen auf?
Die Welt gefickt,
bevor ich mich das küssen traute.
Der Kirche, Wein und
der Teufel Seelen klaute.

Und Kinder ohne Probleme,
hatten das Talent sie zu bekommen.
Den Brand austreten, wenn meine Füße hier noch tanzen.
Scheiße an Wänden schmieren und Hinterhofromanzen!

Vor ein paar Jahren sollte alles brennen!
Und vor uns lag, wo wir heute stehen.
In ein paar Jahren, frag mich etwas Leichteres;
Ich musste die Welt in Flammen sehen!

Eigentlich will ich doch nur ankommen...
ein weißes Haus direkt am Meer.
Schwarze Oliven und Rotwein und Brot.
Enkel und Narben und Liebe und Tod!

Ich hab es gefressen, von Silberlöffeln und mit Dreck!
Auch wenn ich damals von heute wenig sah.
Nichts wird sich ändern, nicht Leben, Lieben, Leid und Wut,
nicht besonders klug, aber verdammt gut...“

Weitere Bilder können hier eingesehen werden: unterwegs-in-sachen-fussball.over-blog.de/article-01-12-2012-sv-babelsberg-03-chemnitzer-fc-1-1-113069263.html


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