< 14 - FC Rot-Weiß Erfurt (A)

25.10.2014
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

15 - Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 (H)


Der Kraftklub zeigt zwei Gesichter. In der Defensive beeindruckt er, in der Offensive hingegen ist er leider dezent harmlos. Gegen Holstein Kiel sprang vor 5.830 Zuschauern auf der „Baustelle Fischerwiese“ nur ein torloses Remis heraus. Man bekam zwar zum neunten Mal kein Gegentor, blieb aber zugleich zum siebten Mal ohne eigenen Treffer. Am Dienstag kommt Werder Bremen.

Es war ein Duell der Rückkehrer: Im Sommer verließ Kegel den Chemnitzer FC und wechselte nach Kiel, kurze Zeit später tat es ihm Danneberg gleich – nur genau andersherum. Seitdem beide ein neues Trikot tragen, gehören sie zu den Leistungsträgern und sorgen dafür, dass erfolgreicher Fußball gespielt wird, der vor allem durch eine starke Defensive gekennzeichnet ist. Der Chemnitzer FC kassierte erst acht, die Gäste aus dem hohen Norden erst 13 Gegentreffer.

Gegen starke Kieler, die keines der vergangenen fünf Spiele verloren haben, schenkte Heine den Erfurt-Verlierern sein Vertrauen – und diese brauchten fast eine halbe Stunde, ehe die erste gefährliche Tormöglichkeit erspielt werden konnte. Ein langer Ball von Pentke wird von Stenzel ideal verlängert. Ofosu sprintet hinterher und zieht aus vollem Lauf ab. Sein Schuss streifte knapp am langen Pfosten vorbei. Danach war der Gast aus Kiel an der Reihe, begleitet von 50 Anhängern, die ab und an mit Doppelhaltern herumfuchtelten, zudem ihre Stimme durchaus zu erheben wussten, der Pentke prüfte. Dieser stand aber sicher auf dem Posten. Zuvor hatten sich beide Teams – auf unansehnliche Art und Weise – im Mittelfeld das Leben schwer gemacht. Bis zur Pause blieb es, da weitere ernstzunehmende Chance nicht erspielt werden konnten, torlos.


Die gut gefüllte Südkurve hatte das Spiel mit großen Schwenkern, vor allem aber mit Schals eingeleitet, ehe danach phasenweise respektabler Support herrschte, jedoch fehlt aktuell noch Konstanz und Anzahl, um Blockgröße und das ungewohnte Dach über dem Kopf als Hilfsmittel zu nutzen. Sobald ein Tor fällt, gelingt das wesentlich besser, nur fehlte diese bis dato noch.

Nach dem Seitenwechsel ging das lahme Hin-und-Her weiter. Einzig wenn es dynamisch wurde, konnte Gefahr entfacht werden. Fink zu Danneberg, Doppelpass, Torabschluss. Knapp vorbei. Aber: beim Abschluss gefoult worden. Freistoß aus aussichtsreicher Position, von der Strafraumgrenze, der Gefoulte scheitert. Leider. Im Anschluss – wie bereits schon im ersten Durchgang – wieder Kiel. Und wieder Pentke. Die Abwehrreihen ließen auf beiden Seiten keinen Zweifel aufkommen, warum man die wenigsten Gegentreffer kassiert hat. Und wenn es hart auf hart kommt, geht man da hin, wo es schmerzt: Endres gewinnt das Kopfballduell, jedoch wird dabei seine Nase in Mitleidenschaft gezogen: Nasenbeinbruch, schon wieder, Maske auf, schon wieder, weiter- und durchspielen.


Stenzel, der größtenteils auf der Position des Spielmachers zu finden war, dringt in den Strafraum ein – und geht zu Boden. Er wird gefoult?! Ein Aufschrei, eine Forderung: Elfmeter – Ja?! Nein!?! Ein Vielleicht gibt es hier nicht. Der Schiedsrichter votiert dagegen, die Berührung war zu minimal, reicht nicht aus. Auf der Gegenseite geschieht eine ähnliche Situation: Poggenberg trifft beim Klärungsversuch seinen Gegenspieler, der zu Boden fällt und dort liegen bleibt. Erneut gibt es keinen Strafstoß.

Das Spiel neigt sich seinem Ende entgegen, die Nachspielzeit ist bereits angebrochen, ein Freistoß von der Mittellinie, der vom eingewechselten Hofrath ausgeführt wird. Weit nach vorn, zu den großen Jungs – und drei davon sind beteiligt, allerdings stand einer davon im Abseits. Endres verlängert auf Röseler, der eben derjenige war, der leitet zu Danneberg weiter – und dieser, und solche Geschichten schreibt nur der Fußball, trifft ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein. Schade, es wäre ein gelungenes Happy-End gewesen, so bleibt es bei einem trostlosen torlosen Unentschieden, welches letztlich aber leistungsgerecht war.


Am kommenden Dienstag wird es ernst, es kann, mal wieder, Pokal-Geschichte in Chemnitz geschrieben werden, wie vor 21 Jahren, als der Außenseiter, der Chemnitzer FC, den amtierenden Europapokalsieger Werder Bremen in der Verlängerung schlagen konnte. Wunder gibt es immer wieder – Wir glauben daran, wir stehen hinter Euch… Avanti Fußballclub Karl-Marx-Stadt!


„Aufgewachsen in der Stadt, die immer schläft.
In einer Stadt, in der, bis auf die Menschen, nix geht…
Wir verbrachten sehr viel Zeit an Nettos,
Vorzustellen wie es wohl wäre, berühmt zu sein…

Ausschlafen am Montag.
Ein Haus kaufen für Oma.
Frauen fallen in Ohnmacht.
Und wir saufen uns ins Koma.
Doch Freialk auf Party macht für eine Weise keinen Sinn,
Wenn man ihn braucht, um sich die Leute auf der Party schön zu trinken!

Irgendwie hab' ich gedacht, dass mir das gefällt
Irgendwie hab' ich mir das hier anders vorgestellt
Irgendwie passen wir nicht rein in diese Welt
Und wir schlafen allein' ohne Groupies im Hotel…“


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