< 10 - VfB Stuttgart II (H)

26.09.2015
Kategorie: Punktspiel
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Von: Lenny

11 - FC Würzburger Kickers (A)


Der Chemnitzer FC tritt weiterhin auf der Stelle. Gegen einen schwachen Aufsteiger vom FC Würzburger Kickers taten sich die Himmelblauen die gesamte Spielzeit über schwer, konnten aber nach 90 Minuten dann doch irgendwie einen Punkt mit nach Hause nehmen. Danneberg traf – und trübte damit das Ergebnis. Denn eigentlich war es ein Armutszeugnis.

Es war eine Premiere, es war das erste Spiel gegen den FC Würzburger Kickers – und es war damit auch der erste Auftritt im „Dallenbergstadion“, welches in der Neuzeit auf den Sponsorennamen „flyeralarm-Arena“ hört. 10.504 Zuschauern bietet der zum Teil noch richtig schön nostalgische Ground einen Platz, dazu gehören 1.500 überdachte Sitz- sowie 2.500 Stehplätze. Im Gästeblock hinter dem Tor fanden sich an diesem Freitagabend 500 Chemnitzer Anhänger ein, welche den Zaun schön beflaggten und zu Spielbeginn im Zentrum mit einem Dutzend unterschiedlich großer Fahnen wedelten. Als die Partie zwischen dem 13. und 9. angepfiffen wurde, schwieg der Gästesektor mehr als eine Minute – und das aus traurigem Anlass.

Die „B-Block Würzburg“ pflegt eine Fanfreundschaft zum FC Augsburg. Zwei Anhänger des FCA verunglückten zwei Tage zuvor auf der Heimreise vom Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach. Als Zeichen der Trauer und Verbundenheit wurde das Spruchband mit der Aufschrift „Zusammenhalten, das ist unser Ziel! Ruhet in Frieden!“ in die Höhe gehalten. Anschließend erwies man den beiden 19 Minuten und 7 Sekunden – in Bezug auf das Gründungsjahr des FCA, 1907 – die letzte Ehre.

Derweil legte die himmelblaue Fanschar durchaus beachtlich los, ganz im Gegensatz zu der Mannschaft, die sich im Vergleich zum Sieg gegen die zweite Mannschaft vom VfB Stuttgart auf einer Position verändert hatte. Der rotgesperrte Conrad kehrte zurück, dafür musste Cappek auf die Bank Platz nehmen. Seine Position übernahm übrigens Stenzel.

Das Team der Würzburger – seines Zeichen mit vier Gegentreffern die beste Defensive, zugleich aber auch mit gerade einmal vier geschossenen Toren die schwächste Offensive – begann stark und hämmerte nach wenigen Minuten einen Freistoß aus 25 Metern knapp neben den Kasten von Kunz. Bei den Chemnitzern köpfte König nach einem Einwurf aufs Tor, was aber den Schlussmann der Platzbesitzer vor keinerlei Probleme stellte.

In der neunten Minute hatte Röseler zweimal die Möglichkeit, die Situation zu klären, nur gelang ihm das nicht. Final landete der Ball bei Nothnagel, welcher mit links kompromisslos abzog und den Ball unhaltbar und mit Hilfe des Innenpfostens verwandelte. Beim Schuss wurde Röseler noch getunnelt. Zwar nicht ganz so früh, aber der Chemnitzer FC musste erneut zeitig einen Rückstand hinterher rennen – und das ausgerechnet gegen einen defensiv anspruchsvollen Kontrahenten.

Und was taten die Himmelblauen dagegen?! Nichts, zumindest nichts Zählbares, weil die Torchancen fehlten. Man hatte zwar etwas mehr Spielanteile, nur konnte daraus zu keinem Zeitpunkt im ersten Durchgang Kapital geschlagen werden. Auch die „Aufwachen“-Rufe konnten daran nichts ändern.

Während der Support immer weiter verflachte, hatte der „B-Block Würzburg“ und Freunde durchaus Spaß und Freude. Vor allem wegen dem Sonntagsschuss am Freitagabend.

Die zweite Halbzeit blieb ebenfalls chancenarm – und wenn man so will, hatten beide Seiten eine gefährliche. Die Gastgeber verfehlten das Kunz-Tor äußerst knapp, die Himmelblauen, bei denen mittlerweile Danneberg, Türpitz und Cappek gekommen waren, glänzten in der 86. Minute das erste und einzige Mal. König setzt sich durch und gibt zu Danneberg weiter, der das Spiel in die Breite zieht und Nandzik mitnimmt. Dieser flankt eher suboptimal, da der Ball in Richtung eines Würzburgers fliegt. Dieser legt allerdings perfekt für Danneberg vor, der leichtes Spiel hat, es aber dann doch wieder spannend machen muss. Anstatt in eine freie Ecke zu schieben, muss der Schlussmann getunnelt werden. Zum Glück glückt das – beim anschließenden intensiven Jubel hörte man förmlich, wie die Steine von den Herzen fielen.

Bei den himmelblauen Anhängern herrschten gemischte Gefühle. Klar wird das Tor von allen irgendwie zelebriert – Zaunsturm, fliegende Bierbecher, Umarmung, Becker-Faust –, nur schieden sich danach die Geister.

 

Ich fasse zusammen: Die Zahlen sprechen für sich, die zwei aufgeholten Rückstände und damit die vier geholten Punkte aus diesen beiden Partien auch – nur ist die Art und Weise, wie diese zustande kamen, alles andere als ansehnlich. Es ist bedenklich. Weil in der Offensive zu wenig gelingt. Weil die Defensive zu viele Löcher bietet, in die nahezu jeder Gegner zu schlüpfen versteht. Die Lage ist keineswegs aussichtlos und den Trainer-Kopf zu fordern sicherlich ein falscher Ansatz. Fakt ist: Die Mannschaft muss schnellstmöglich die Kurve bekommen und in die bessere Spur finden. Das Ost-Duell gegen den FC Rot-Weiß Erfurt bietet sich dazu regelrecht an… Denn am 07. November 2015 ist der "Tag der Entscheidung"!


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