< 10 - VfL Osnabrück (H)

26.09.2012
Kategorie: 1.Mannschaft, 2012/2013, Punktspiel
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Von: Lenny

11 - DSC Arminia Bielefeld (A)


Gegen eine nach dem Münster-Debakel dezent torkelnde Arminia aus Bielefeld gelang dem Chemnitzer FC leider nur ein torloses Unentschieden, welches am Ende von exakt 106 Gästefans dessen ungeachtet mit aufmunterndem Beifall bedacht wurde. Während sich die Herren auf dem grünen Geläuf mit wenig Ruhm bekleckerten, gaben die Anhänger ihr Bestes und dokumentierten ein weiteres Mal ihre aufrichtige Treue: "Du bist unsere Liebe, die niemals vergeht – Für heute und für immer Chemnitzer FC..."

Nach der mehr als schwachen Vorstellung gegen den VfL Osnabrück, welches aufgrund der Vorkommnisse zum Halle-Spiel von zahlreichen Fans nicht besucht wurde, kritisierte Dr. Hähnel in der „Freien Presse“ nicht nur seine Spieler, sondern drohte zudem den Fernbleibern mit erheblichen Konsequenzen:  „Fußball heißt nicht nur Nehmen, sondern auch Geben. Ich bin über dieses Verhalten sehr enttäuscht, und das Ganze wird nicht ohne Folgen bleiben. [...] Einige, die dem Spiel am Samstag ferngeblieben sind, werden das noch bedauern. [...] Dort [Gesprächsrunde im Fanprojekt] haben wir als Verantwortliche des Vereins deutlich gemacht, warum wir so vorgegangen sind und dass wir gegen die Täter hart durchgreifen werden. Wenn das nicht genügt, habe ich kein Verständnis mehr. [...] Das [Verhältnis zwischen Verein und Fans] kann man auch anders gestalten. Die Fans haben Wünsche an den Verein, das betrifft nicht nur das Stadionprojekt. Da kann es durchaus sein, dass diese Wünsche in unserer Priorität künftig weniger eine Rolle spielen.“

Über die Halle-Geschichte möchte ich an dieser Stelle keine weiteren Worte mehr verlieren, diesbezüglich ist – aus meiner Sicht – bereits genügend debattiert und gesagt worden; zumal die Verantwortlichen mittlerweile zur Rechenschaft gezogen und mit Stadionverboten belegt wurden. Es erfolgte damit ein Schritt von Vereinsseite, welcher von der Szene zur Kenntnis genommen und entsprechend bewertet wurde: Wenn Beweise vorhanden sind, kann es nur, gern auch: harte, Strafen geben. Wer in diesem Pyrotechnik-Spiel nicht richtig aufpasst und infolgedessen erwischt wird, muss stets mit Konsequenzen rechnen und anschließend mit diesen leben. Der Grund, warum nach dieser Aufklärungsarbeit nun gegen diejenigen geschossen wird, welche zum Osnabrück-Spiel in der Fanhalle und nicht im Stadion weilten, ist nicht nachvollziehbar. Selbst mit den 200 Leuten wäre man auf keine akzeptable Zuschauerzahl an diesem Samstagnachmittag gekommen. Für die bescheidene Kulisse gibt es definitiv andere Gründe – und die Hauptursache ist zweifellos beim Halle-Spiel zu suchen, wo es schlussendlich mehr unschuldige als schuldige Besucher erwischte.

Nichtsdestotrotz machten sich 106 himmelblaue Fans auf den Weg nach Bielefeld, in die Schüco-Arena, welche an diesem Dienstagabend von nicht einmal 6.000 Zuschauer beehrt wurde – beides, sowohl die Anzahl an Gästen als auch die der Heimischen, sind traurige Zahlen. Dass auf der Bielefelder Seite sehr, sehr viele Plätze verwaist blieben, mag der Tatsache geschuldet sein, dass diese am Wochenende im Derby von Preußen Münster mit 4:0 verprügelt wurden; die Himmelblauen musste ebenso eine bittere Pille im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück schlucken. Sie verloren verdientermaßen mit 0:2.

Die Vorzeichen waren damit klar: Zwei angeschlagene Boxer treffen aufeinander – und wer zuerst trifft, wird siegen. Auf Seiten der Himmelblauen gab es zwei Veränderungen. Für den gesperrten Pfeffer rückte Neuzugang Le Beau in die Startformation und gab damit sein Debüt. Zudem musste ein leicht angeschlagener Kegel auf der Bank Platz nehmen, für ihn spielte Jansen. Der Rest blieb wie zuletzt – im Tor stand somit zum dritten Mal in Folge Schmidt, welcher im ersten Durchgang, dank einer sehr konzentriert agierenden Defensive, keinen einzigen Ball parieren musste.

Besser in die Partie, welche beide Fanszenen einzig mit Fahnen einleiteten, kamen die Himmelblauen. Landeka schlenzte einen Freistoß nach 20 Minuten an den Querbalken und Fink hämmerte kurz vor der Pause mit seinem schwächeren linken Fuß aus der Ferne auf den Kasten, allerdings landete sein Schuss genau in den Armen des Arminen-Schlussmanns. Von den Platzbesitzern kam erst nach der Pause mehr, vor allem in den letzten 20 Minuten schnürten diese die Gäste in deren Hälfte ein und kamen zu einem Hochkaräter, welcher aber auf unkonzentrierte Art und Weise vergeben wurde. Mehr gibt es von diesem chancenarmen Spiel nicht zu berichten.

Auf den Rängen herrschte zwar Stimmung, allerdings war diese eher Durchschnitt – die „Local Crew“ wollte irgendwie nicht und die Gäste konnten nicht, auch weil nach 15 Minuten die Trommel ihren Geist aufgab. Erwähnenswert bei dieser Punkteteilung ist noch das Bielefelder Spruchband: „Nächstes Jahr zum Derby ohne Fans?! Dieses Jahr schon ohne Mannschaft da!“

Nach dem Spiel kamen die himmelblauen Akteure erneut zum Gästeblock und bedankten sich artig für die Unterstützung, für das Dasein, für die Treue ihre Fans. Jene, die in Bielefeld waren, werden am Samstag gegen die Alemannia aus Aachen wieder im Stadion sein und für eine richtige Heimspielatmosphäre sorgen – und ich hoffe, dass sich danach, hoffentlich nach mit einem erfolgreichen Resultat, die Wogen zwischen Verein und Fans allmählich glätten. Das ist meine Hoffnung, das wäre ein (Neu-)Anfang…

"Immer wenn ich Dich besuch, fühle ich mich grenzenlos. Alles andere ist von hier aus so weit weg.
Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen, als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt.
Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu Dir führt.
Ja, ich habe ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt.

Ich habe Blumen mit, weiß nicht, ob du sie magst. Damals hättest Du Dich wahrscheinlich sehr gefreut.
Wenn sie Dir nicht gefallen, störe Dich nicht weiter dran. Sie werden ganz bestimmt bald wieder weggeräumt.

Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal. Ich bin okay, will nicht, dass Du Dir Sorgen machst.
Und so rede ich mit Dir wie immer, so als ob es wie früher wär, so als hätten wir jede Menge Zeit.

Ich spür Dich ganz nah hier bei mir, kann deine Stimme im Wind hören
und wenn es regnet, weiß ich, dass Du manchmal weinst, bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.

Ich soll dich grüßen von den andern: Sie denken alle noch ganz oft an dich.
Und Dein Garten, es geht ihm wirklich gut, obwohl man merkt, dass Du ihm doch sehr fehlst.
Und es kommt immer noch Post, ganz fett adressiert an Dich, obwohl doch jeder weiß, dass Du weggezogen bist.

Und so rede ich mit Dir wie immer und ich verspreche Dir, wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.
Dann werden wir uns wiedersehen, du kannst Dich ja kümmern, wenn Du willst, dass die Sonne an diesem Tag auch auf mein Grab scheint – dass die Sonne scheint, dass sie wieder scheint…“


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