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06.09.2015
Kategorie: Punktspiel, 1.Mannschaft, 2015/2016
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Von: Lenny

07 - SG Dynamo Dresden (A)


Wie schon im Jahr zuvor unterlag der Chemnitzer FC mit 0:1 bei der SG Dynamo Dresden. Vor fast 30.000 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion erzielte Testroet unmittelbar nach der Pause das Tor des Tages. Die Heimfans zeigten zu Spielbeginn eine kleine Choreografie, die Gäste Motto-Shirts und Pyrotechnik.

Dresden auswärts – und das mit der Option, fast 3.000 himmelblaue Schlachtenbummler gen Elbflorenz zu schicken. Überbot vor einem Jahr die Nachfrage das Angebot, so musste dieses Jahr leider konstatiert werden, dass das Angebot die Nachfrage übertrifft. Und das deutlich. So wurden bereits einige Tage vor dem Derby 550 Sitzplatzkarten an die SG Dynamo Dresden zurückgeschickt; ihre Anhänger freuten sich über dieses „Gastgeschenk“ und sorgten innerhalb von wenigen Minuten dafür, dass jede Karte einen Besitzer hat. Ein Hype, den es bei uns zuletzt gegen die Borussia aus Dortmund gab…

Am Freitag waren im himmelblauen Fanshop zudem noch circa 200 Steh- und 300 Sitzplätze zu haben, die aber ebenfalls, so meine Vermutung, nicht komplett verkauft werden konnten. Am Ende reisten 2.000 optimistisch gestimmte himmelblaue Anhänger nach Dresden, zum Tabellenführer, ein Wert, der – im Vergleich zu anderen Derby-Reisegesellschaften – durchaus überzeugen kann, allerdings muss es der Anspruch der Fans des Chemnitzer FC sein, so ein nahes Spiel auszuverkaufen.

Wie es geht, zeigte der eingesetzte Sonderzug, der – im Vergleich zum Vorjahr – auf insgesamt 950 Mitfahrer aufgestockt werden konnte und spielend leicht voll war. Der Rest reiste individuell an, mit Autos, Transportern und Bussen.   
Der Empfang am Hauptbahnhof verlief – nach tiefen-entspannter Zugfahrt – ohne Störungen, zu viel Polizei, die selbst zwei Wasserwerfer aufboten...
Aussteigen, den am Bahnhof herumlungernden lautstark mitteilen, woher man kommt und was man von ihnen hält, in Shuttle-Busse einsteigen und zum Rudolf-Harbig-Stadion gebracht werden. Aussteigen, ins Stadion gehen, für Stimmung sorgen.

Um geschlossen aufzutreten, wurden Motto-Shirts verkauft, auf denen das FC-Karl-Marx-Stadt-Logo, eingerahmt von einem Lorbeerkranz, abgebildet war. Ein Großteil nahm das Angebot der „Fanszene Chemnitz“ wahr, sodass im Block ein einheitliches Bild entstand. Vor dem Einlaufen der Teams wurden die Motto-Shirts in die Höhe gehalten, dazu exzessiv gesungen. Dabei stieg weißer und himmelblauer Rauch empor, welchen die heimischen Fans mit Pfiffen quittierten.
Der K-Block, der – ich nehme es vorweg – nicht seinen besten Tag erlebte, präsentierte eine kleine Choreografie, welcher einer glücklichen Momentaufnahme geschuldet war. Sowohl die SG Dynamo Dresden als auch ihre Freunde vom FSV Zwickau stehen jeweils auf dem ersten Platz in ihrer Liga. Aus diesem Grund wurden zwei große Doppelhalter mit der Aufschrift „1“ in den entsprechenden Vereinsfarben im Mittelblock in die Höhe gehalten. Dahinter wurden große und kleine Fahnen geschwenkt. In den äußeren Blöcken flogen gelbe und schwarze sowie rote und weiße Kassenrollen durch die Gegend. Abgerundet wurde das Intro mit dem Spruch: „Dynamo und der FSV – zwei Asse trumpfen auf!“. Selbstverständlich hing das „Red-Kaos“-Banner am Zaun. Apropos „Auftrumpfen“: Das taten hinsichtlich der Stimmung zu Beginn beide Lager.

Nach dem 1:0-Heimerfolg gegen Wehen-Wiesbaden stand hinter Steinmann ein großes Fragezeichen, so wurde er in die Nachwuchsnationalmannschaft berufen, nur kam er diesem Ruf nicht nach. Er wollte unbedingt den CFC im Derby gegen die SGD unterstützen. Folglich blieb die Siegerelf beisammen. Damit wirkte ebenso wieder Türpitz mit.  

Die Hausherren begannen offensiv, während sich die Gäste auf eine starke Defensive konzentrierten. Dementsprechend bildeten gefährliche Chancen lange Zeit eher die Ausnahme. Kurz vor der Pause klärte Türpitz nach einem Schuss köpfend auf der Linie, danach klärte Endres in höchster Minute. Mit jeder Minute, die verging, wurde es brenzliger. Der Halbzeitpfiff erfolgte zu einem günstigen Zeitpunkt.

Auf den Rängen waren die Himmelblauen durchgängig am Singen und folglich immer wieder in den Ruhephasen des K-Blocks zu hören. Wenn dieser sang, war es gewohnt laut, jedoch glänzte man meistens nur mit unorthodoxen Winkbewegungen. Insgesamt eine schwache Kür…

Die schwarz-gelben Akteure halfen aber nach dem Seitenwechsel nach. Es läuft die 52. Minute, ein langer Ball nach vorn, Endres verliert das Kopfball und anschließend Röseler den Zweikampf. Testroet bleibt ruhig vor dem Tor und schließt abgezockt ab. Im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion wird es daraufhin energetisch – und der K-Block erreicht seinen Stimmungshöhepunkt. Zumindest kurzzeitig. Danach pegelte er sich wieder ein, business as usual, ohne Nennenswertes.  

Der Gästeblock ließ sich davon aber nicht unterkriegen – und zog nach wie vor fast komplett am Supportstrang. Damit konnte man aber keinen Einfluss auf das Feld ausüben, die Himmelblauen hatten zu viel Respekt und agierten viel zu ängstlich. Es dauerte bis zur 85. Minute, ehe Fink die beste Möglichkeit hatte. Leider schlenzte er den Ball knapp am langen Pfosten vorbei.

Zu einer weiteren Chance sollte er leider nicht mehr kommen, da er an der eigenen Eckfahne von Tekerci zu Boden gedrückt wurde. Doch nicht nur das: Tecerci flog auch noch auf Fink und verletzte ihn damit absichtlich. Unerklärlicherweise sah der Linienrichter, vor dem sich die Situation unmittelbar ereignete, kein Foul. Fink wurde mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgetauscht, für ihn kam Kaffenberger.

Tecerci hatte damit aber noch längst nicht genug und blieb einmal mehr im Mittelpunkt, als er von Kunz umgeschubst wurde. Leider Gottes nahm dieser den Ellbogen zur Hilfe. Für diese Aktion wurde er mit einer roten Karte bedacht, aus meiner Sicht hätte es auch gelb getan. Auch weil die Unsportlichkeit eindeutig vom Dresdner ausging. Dieser wiederum bekam dafür die gelbe Karte – und dabei hatte er Glück, dass er zuvor beim Vergehen an Fink keine Karte gesehen hatte.

Da die Himmelblauen schon drei Wechsel vollzogen hatten, musste die letzten zwei Minuten Conrad das Tor hüten. Er hielt für diese kurze Zeit die Null, genau wie kaum geprüfte Dynamo-Schlussmann die gesamte Spielzeit über. Wie schon vor Jahresfrist unterlag der Chemnitzer FC bei der SG Dynamo Dresden mit 0:1. Das Derby endete hektisch.

Da sich das "Foul" an Fink vor dem Gästeblock ereignete, waren die himmelblauen Fans im unteren Bereich des Blocks entsprechend in Rage. Worte fielen, dazu fanden ein, zwei Bierbecher den Weg in den Innenraum. Alles im Rahmen, niemand wurde getroffen oder verletzt. Alles nicht der Rede wert. Interessanter bzw. ungemütlicher wurde es nach dem Abpfiff. Auf beiden Seiten des Gästeblocks fanden sich dynamische Anhänger, die den Heimsieg zum Anlass nahmen und fleißig pöbelten. Die – neue und demotivierte – Sicherheitsfirma des Gastgebers tat nichts, um vorzubeugen, sondern schaute stattdessen zu, wie sich beide Seiten sukzessive näherten. Zu einem Kontakt kam es aber nicht, stattdessen flogen auf beiden Seiten zahlreiche Worte durch die aufgeheizte Atmosphäre, bei den Dresdnern dazu noch Feuerzeuge.

Als sich die erhitzen Gemüter beruhigt und das Stadion verlassen hatten, mussten die Gästefans noch ausharren. So wurde immer nur so vielen das Verlassen des Stadions gewehrt, wie in die bereitgestellten Shuttle-Busse passten. Folglich wiederholte sich diese Prozedur mehrfach, wodurch die pünktliche Abfahrt mit dem Sonderzug nach hinten rückte. Am Bahnhof standen erneut die üblichen schwarz-gelben Verdächtigen, welche hinter Polizisten und Hunden lauthals pöbelten und wild gestikulierten. Ab- und Rückfahrt verlief ereignislos und tiefen-entspannt.

Weil Wiedersehen so große Freude macht, entschied das Los im Sachsenpokal, dass bereits im Achtelfinale der Chemnitzer FC auf die SG Dynamo Dresden trifft. Gespielt wird wieder im Rudolf-Harbig-Stadion. Auf ein Neues! Alles nach Dresden!


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