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29.06.2016
Kategorie: Testspiel, 1.Mannschaft, 2016/2017
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Von: Lenny

05. Testspiel: BSG Wismut Gera (@Gera)


Der Chemnitzer FC tut sich in der Vorbereitung etwas schwer: Gegen die BSG Wismut Gera gewannen die Himmelblauen im „Stadion der Freundschaft“ vor 372 Zuschauern durch Tore von Frahn, Türpitz und Dem gerade einmal mit 3:0.

Die Erinnerungen an die Stadt Gera und deren Verein sind nicht die besten, so verlor der Chemnitzer FC bei seinem letzten Gastauftritt im März des Jahres 2008 sang- und klanglos mit 1:4. Dass jedoch nicht gegen die – wie sie sich offiziell seit 2009 nennt – Ballsportgemeinschaft Wismut Gera, sondern gegen den 1. FC Gera. Seitdem, als mehr als acht Jahre später, hat sich einiges getan – so gibt mittlerweile die BSG den Takt in der Stadt im Osten des drittschönsten Freistaats der Republik an.

Die Ballsportgemeinschaft Wismut Gera wurde 2009 aus dem FV Gera Süd wieder neu gegründet. Der Vorgängerverein wiederum entstand zwei Jahre zuvor aus der Fusion zwischen FC Blau-Weiß Gera und Geraer KFC Dynamos und deren Fußballabteilung um den 1. SV Gera. Generell füllt die Geraer Fußballgeschichte mehrere Kapitel. 1992 wurde die SpVgg Gera 04 – ebenfalls ein Fusionsverein – gegründet. Den Anfang der Wismut war die 1949 in Erscheinung tretende Betriebssportgemeinschaft; ab 1951 trug sie – und darauf bezieht sich das heutige Jubiläum – dann den Namen BSG Motor Gera trug. Erneut zwei Jahre später fungierte das Bergbauunternehmen der SDAG Wismut als Trägerbetrieb, sodass folglich die Bezeichnung „Wismut“ hinzugefügt wurde. In der DDR-Oberliga spielte man weniger im Oberhaus, sondern vielmehr in der zweithöchsten Spielklasse, wo man sich zumeist im sicheren Mittelfeld tummelte. Dazu nahm man jedes Jahr am FDGB-Pokal teil, in dem man direkt im ersten Jahr den Final-Einzug schaffte. In der Saison 1968/69 stieß man bis ins Viertelfinale vor, wo man sich keinem Geringeren als dem FC Karl-Marx-Stadt im Elfmeterschießen geschlagen geben musste. Der größte Erfolg der Gegenwart ist 2015 der Aufstieg in die Oberliga, in der man auch in der kommenden Saison – und das trotz Abstiegsplatz – weiter spielen wird. Die zweite Mannschaft von Energie Cottbus wurde zurückgezogen.

Auch die Heimspielstätte der Ballsportgemeinschaft ist mittlerweile eine andere, so werden die Spiele im „Stadion am Steg“, welches 7.500 Steh- und 450 Sitzplätze besitzt, ausgetragen. Zu DDR-Zeiten trug dieses noch den Namen „Arthur-Becker-Stadion“. Zum Jubiläums-Testspiel zog man jedoch in große „Stadion der Freundschaft“ um, welches 1955 fertiggestellt wurde. Damals war es die Heimstätte der BSG Wismut Gera. Doch nicht nur von ihnen wurde sie genutzt, so musste beispielsweise das Viertelfinal-Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger zwischen Motor Jena und Leixões SC ebenfalls in Gera gespielt werden, da das Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena im Februar 1962 überschwemmt war. Das erste Länderspiel fand vier Jahre später statt. Die DDR besiegte Rumänien mit 2:0. Vier weitere Ländervergleiche sollten noch folgen.

Nach der Wende wurde das „Stadion der Freundschaft“ umfassend saniert. Es fasst nun 15.900 Zuschauer und ist damit das drittgrößte Stadion Thüringens. Aus diesem Grund fand bereits dreimal das Landespokal-Finale in Gera statt mit seinen 1.000 überdachten Sitzplätzen auf der Haupttribüne und den 4.000 weiteren unüberdachten Sitzplätzen auf der Gegengerade. Bis zu seiner Insolvenz 2012 bestritt der 1. FC Gera 03 seine Spiele in der NOFV-Oberliga in diesem Ground. Heute finden in diesem eher selten für Fußball-Spiele. Das Jubiläums-Spiel ist eine Ausnahme.

Dem Anlass entsprechen hatte sich die BSG Wismut Gera einiges einfallen lassen, nur fehlte leider die Resonanz. So pilgerten gerade einmal 372 Zuschauer ins weite Rund, die sieben bzw. fünf Euro zahlen mussten und dafür eine große, dafür aber bedeutungslose Eintrittskarte bekamen. Bevor das Spiel beginnen sollte, wurden die Abgänge verabschiedet und die Neuzugänge genannt, dazu flogen Fallschirmspringer erst durch die Luft, um danach auf dem Feld zu landen. Einer davon hatte den Spielball mitgebracht. Der Anpfiff verzögerte sich dadurch um mehr als zehn Minuten. Im Gästesektor, in dem sich 100 Chemnitzer einfanden, wurde das Spruchband „Riposa in Pace, Plattfuß!“ in Gedanken an den legendären Bud Spencer, bürgerlicher Name: Carlo Pedersoli, in die Höhe gehalten.

Die Himmelblauen begannen zielstrebig und erspielten sich sofort zwei Eckbälle, die aber keine nennenswerte Gefahr nach sich zogen. Die schnelle Führung folgte aber prompt: Frahn köpfte eine präzise Flanke von Hantsch sicher ein. Die Gastgeber waren davon aber keineswegs geschockt, spielten mutig nach vorn. Nach einer Viertelstunde besaß man sogar eine kleine Doppelchance, die aber Tittel, welcher die gesamte Spielzeit über – zumeist beschäftigungslos – im Tor stand, vor keinerlei Probleme stellte. So stürmisch die Himmelblauen begannen, so schnell ließen sie nach. Die Chancen bis zur Pause konnte man an einer Hand abzählen: Hantsch köpfte vorbei, Türpitz wurde pariert, genau wie Danneberg sein Schlenzer, ein Verzweiflungsschuss vom Mast kam einzig der Eckfahne bedrohlich näher. In der 43. Minute wurde Türpitz perfekt von Dannenberg in Szene setzt, der danach sicher abschloss und die 2:0-Halbzeitführung erzielte.

In der Pause sowie in der 66. Minute gab es diverse Wechsel, die davor sorgten, dass die Defensive sicherer stand, und auch in Bezug auf die Offensive wehte nicht mehr nur ein laues Lüftchen. Trotz dass nach der Pause nur ein Treffer gelang, konnten mehr Torchancen registriert werden. Diesen einen erzielte der eingewechselte Dem. Weiterhin hatten Hansch, Cincotta, Mast, Mbende und Breitfelder ein weiteres Tor auf dem Kopf bzw. Fuß. Letztgenannter traf in der Schlussminute sogar die Latte.

Das sechste Testspiel findet gegen FC Energie Cottbus statt.


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